Bei Multipler Sklerose (MS) kann der frühe Einsatz hochwirksamer krankheitsmodifizierender Therapien (Disease Modifying Therapies, DMT) eine Behinderungsprogression hinauszögern. Dieser Effekt ist klinisch relevant und laut Langzeitstudien noch nach Jahren messbar. Den anhaltenden Vorteil hochwirksamer DMT gegenüber Interferon β-1a (IFN β-1a) belegten laut PD Dr. Markus Kowarik, Universität Tübingen, die unverblindeten Nachbeobachtungsphasen der randomisiert kontrollierten Studien OPERA I und II zur Therapie schubförmiger MS. In der 96 Wochen langen verblindeten Phase von OPERA I und II zeigte sich deutlich ein Vorteil der Behandlung mit dem B-Zell-depletierenden krankheitsmodifizierenden Antikörper Ocrelizumab im Vergleich zu IFN β-1a. Die Nachbeobachtungsstudien, in denen Teilnehmende beider Studienarme eine Weiterbehandlung mit Ocrelizumab erhielten, ergaben laut Kowarik, dass mit IFN β-1a Behandelte den Vorsprung der Ocrelizumabgruppe auch nach einer Gesamtbehandlungszeit von rund 7,5 Jahren nicht wieder aufgeholt hätten (Abb. 1) [Giovannoni G et al. ECTRIMS 2021; P723]. Kowarik merkte an, dass eine Progression bei MS, anders als bei den NMOSD (Neuromyelitis-optica-Spektrum-Erkrankungen), auch unabhängig von Schüben erfolge. Daher sei es bei MS wichtig, die Krankheitsprogression auch jenseits von Schüben zu beobachten, etwa indem mittels MRT in regelmäßigen Abständen das Fortschreiten der Hirnatrophie ermittelt werde. Um eine schubunabhängige Progression künftig besser vorzubeugen, kämen höhere DMT-Dosierungen oder neue antiinflammatorische Substanzen wie derzeit in der Entwicklung befindliche Bruton-Tyrosinkinase(BTK)-Inhibitoren infrage.
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Diagnose und Therapie der MS können für Patient*innen und Neurolog*innen mit Herausforderungen einhergehen [1,2]. Mit umfangreichen Servicemaßnahmen klärt Biogen Ärztinnen und Ärzte über mögliche Therapieoptionen auf und unterstützt diese bei der Fortbildung sowie Betroffene im Alltag.