Erschienen in:
01.02.2009 | Neues
Navigierte Operationsverfahren bei Beckenring- und Azetabulumfrakturen
verfasst von:
PD Dr. D. Briem, Dr. L. Großterlinden, W. Lehmann, W. Linhart, J. Windolf , J.M. Rueger
Erschienen in:
Trauma und Berufskrankheit
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Sonderheft 1/2009
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Zusammenfassung
Dieser Artikel soll einen Überblick über die Möglichkeiten navigierter Operationsverfahren bei der Versorgung von Beckenring- und Azetabulumfrakturen anhand unserer experimentellen und klinischen Erfahrungen geben. Initial wurden zunächst verschiedene Navigationsverfahren zur Verschraubung des Sakroiliakalgelenks (SI) im Vergleich zur konventionellen Technik an Spenderleichen (80 Schrauben) untersucht. Danach wurde die 2D-fluoroskopische Navigation in der Klinik (35 Schrauben) mit der konventionellen Technik (n=23) verglichen und retrospektiv alle SI-Schrauben aus einem 7-Jahres-Intervall (n=139) analysiert. An Azetabula wurde experimentell die 3D-fluoroskopisch navigierte supraazetabuläre Verschraubung am Leichenpräparat (10 Schrauben) durchgeführt und mit klinischen Fallbeispielen verglichen. In der Zusammenschau lässt sich für die navigierte SI-Fugen-Verschraubung eine signifikante Eingriffsverlängerung gegenüber der konventionellen Technik konstatieren. Allerdings wurde die intraoperative Durchleuchtungszeit um 50% reduziert. Weiterhin wies die konventionelle Verschraubung gegenüber der Navigation eine etwa 4-mal höhere Fehlplatzierungsrate auf, die bei Operateuren mit großer Vorerfahrung signifikant niedriger war. Am Azetabulum ist die Nutzung der Navigation im 2D-Modus hilfreich, der Einsatz der Navigation im 3D-Modus ist mit einer hohen Lernkurve verbunden. Zusammenfassend stellen wir fest, dass die navigierte SI-Fugen-Verschraubung weitgehend etabliert ist. In der Azetabulumchirurgie wird die Anwendung der Navigation dagegen (vorerst) auf wenige Einzelfälle beschränkt bleiben.