Erschienen in:
01.03.2007 | Leitthema
Neue Verfahren zur operativen Therapie der postoperativen Belastungsinkontinenz beim Mann
verfasst von:
PD Dr. S. Bross, S.T. Kwon, S. Peter, P. Honeck
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2007
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Zusammenfassung
In den letzten Jahren haben minimal-invasive Verfahren zur Behandlung der postoperativen Belastungsinkontinenz des Mannes zunehmend an Bedeutung gewonnen. Diese Verfahren führen zu einer konstanten Erhöhung des urethralen Widerstands, welcher in Abhängigkeit vom gewählten Verfahren nachjustiert werden kann. Der Behandlungserfolg ist bei allen Verfahren abhängig vom präoperativen Ausmaß der Inkontinenz.
Mit den transurethral im Sphinkterbereich applizierten „bulking agents“ können Kontinenzraten zwischen 12 und 90% erreicht werden. Behandlungsbedürftige Komplikationen werden selten beobachtet. Die Aussagekraft der Studien ist häufig durch die kurze Nachbeobachtungszeit limitiert.
Bei der Implantation von flüssigkeitsgefüllten Silikonballons im Bereich des Blasenhalses können Verbesserungsraten um 90% und Kontinenzraten um 70% erreicht werden. Der Vorteil besteht darin, dass die Ballonfüllung adjustiert werden kann, bis die Kontinenzsituation optimiert ist. Komplikationen wie beispielsweise Ballonmigration oder Implantatdefekte können zu Wiederholungseingriffen führen.
Suburethrale Schlingensysteme sind entweder als knochenverankerte Systeme oder als adjustierbare Implantate verfügbar. Die Kontinenzraten betragen bis zu 90%. Komplikationen wie Bandinfektion oder Banderosionen sind selten.
Die minimal-invasiven Verfahren stellen insbesondere bei leichter und mittelschwerer Inkontinenz mögliche Alternativen zur Faszienzügelplastik und zur alloplastischen Sphinkterimplantation dar. Zur besseren Beurteilung und zur besseren Vergleichbarkeit mit den konventionellen Operationsverfahren sind weitere Untersuchungen mit längerem Follow-up erforderlich.