Neues Therapiekonzept bei Thrombozythämie: Anagrelid

Zur Behandlung von Thrombozythämien bei chronischen myeloproliferativen Erkrankungen und hier insbesondere der essenziellen Thrombozythämie (ET) werden zur Komplikationsreduktion zytoreduktive Medikamente eingesetzt. Als Therapieoptionen stehen hierfür seit vielen Jahren Hydroxyurea und Interferon α zur Verfügung. Im vergangenen Jahr wurde mit Anagrelid die zurzeit einzige thrombozytenselektive Therapieoption eingeführt. Die vorliegende Arbeit gibt einen aktuellen Überblick zu dessen Wirkmechanismus sowie den klinischen Daten zu dessen Wirksamkeit und Verträglichkeit. Neben guter Komplikationsreduktion und Langzeitverträglichkeit ist sein wesentlicher Vorzug das nichtleukämogene bzw. nichtgenotoxische Wirkprinzip. Daher ist sein Platz im Vergleich zu anderen Therapieoptionen v. a. in der Langzeitbehandlung von Risiko-ET-Patienten zu sehen, die jünger als 60 Jahre sind.