Erschienen in:
10.02.2017 | Magnetresonanztomografie | Leitthema
Klinische Indikationen hochauflösender MRT-Diagnostik des peripheren Nervensystems
verfasst von:
Dr. T. Godel, PD Dr. M. Weiler
Erschienen in:
Die Radiologie
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Ausgabe 3/2017
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Zusammenfassung
Klinisches/methodisches Problem
Periphere Neuropathien sind häufige und diagnostisch mitunter anspruchsvolle Erkrankungen. Schwierigkeiten bestehen v. a. bei der Läsionslokalisation und Erkennung komplexer Läsionsmuster.
Diagnostische Standardverfahren
Anamnese, klinisch-neurologische Untersuchung, elektrophysiologische Funktionsdiagnostik und Nervensonographie stellen den bisherigen Goldstandard der Diagnostik peripherer Nervenläsionen dar, haben aber methodisch bedingte Limitationen.
Methodische Innovationen
Mit der 3 Tesla Magnetresonanzneurographie (MRN) steht seit einigen Jahren ein zusätzliches bildgebendes Verfahren zur hochauflösenden und langstreckigen Darstellung peripherer Nervenstrukturen zur Verfügung. Sinnvolle klinische Indikationen für eine MRN werden exemplarisch vorgestellt.
Leistungsfähigkeit
Die MRN kann fokale und nichtfokale Nervenläsionen verschiedenster Genese bis auf Faszikelniveau genau direkt visualisieren und damit präzise lokalisieren.
Bewertung
Mithilfe der MRN können in einem Untersuchungsgang weiträumige Regionen des peripheren Nervensystems (PNS) erfasst, räumliche Nervenläsionsmuster erkannt und z. T. zugrunde liegende Ursachen aufgedeckt werden.
Empfehlung für die Praxis
Die MRN stellt eine wertvolle Ergänzung der Diagnostik des PNS dar, insbesondere in den Fällen, die mit den diagnostischen Standardverfahren nicht eindeutig zu klären sind. Anhand des Verteilungsmusters der Läsionen sind Rückschlüsse auf die Genese der Erkrankung möglich. Sinnvolle Indikationen für eine MRN sind die Beurteilung proximaler Nervenstrukturen, insbesondere der Arm- und Beinplexus sowie die Abklärung bei inkonklusiven Vorbefunden, vor Operationen, nach Traumata oder unzufrieden stellenden Operationsergebnissen, zudem die Identifizierung faszikulärer Nervenläsionen und die Differenzialdiagnose einer vermeintlich „somatoformen Störung“.