Erschienen in:
06.09.2017 | Nierenkarzinom | Übersichten
TKI 2.0 – Wandel in der medikamentösen Therapie des Nierenzellkarzinoms
verfasst von:
V. Stühler, S. Kruck, M. Hegemann, M. Notohamiprodjo, T. Todenhöfer, N. Kröger, A. Stenzl, Prof. Dr. J. Bedke
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 3/2018
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Zusammenfassung
Bis heute ist ein kurativer Therapieansatz durch eine operative Tumorentfernung ausschließlich für das Nierenzellkarzinom (NZK) im lokalisierten Stadium gegeben. Bei einer Metastasierung sinkt die 5-Jahres-Überlebensrate drastisch. Mitverantwortlich hierfür ist die geringe Strahlensensibilität des NZKs und dessen Resistenz gegenüber Chemotherapeutika. Seit 2006 steht mit der Zulassung der Tyrosinkinaseinhibitoren (TKI) eine wirksame Medikamentenklasse zur Therapie des metastasierten NZKs (mNZKs) zur Verfügung. Die spezifische Hemmung der Signalwege des VEGF(„vascular endothelial growth factor“)-Rezeptors sowie die des „mammalian target of rapamycin“ (mTOR) führte zu einer deutlichen Verlängerung des progressionsfreien (PFS) als auch des Gesamtüberlebens (OS). Lange Zeit schien es, als ob durch die TKI als zielgerichtete Therapie des mNZK die aktuellen Therapiemöglichkeiten ausgereizt wären, bis sich aktuell nochmalig ein weiterer Schritt getan hat. So wurden Cabozantinib und Lenvatinib in der Kombination mit Everolimus zur Zweitlinienbehandlung beim mNZK 2016 zugelassen. Auch die ersten positiven Studiendaten einer adjuvanten Behandlung mit Sunitinib bei Patienten mit einem NZK im lokalisierten Stadium und einem hohen Risikoprofil (S-TRAC) zeigen auf, dass das Potential einer Behandlung mit TKI noch nicht ausgeschöpft sein könnte. Im April 2016 erfolgte ebenfalls die Zulassung des Checkpointinhibitors Nivolumab zur Zweitlinientherapie des mNZK. Auf aktuelle Therapieempfehlungen, neue Erkenntnisse, Neuzulassungen sowie laufende Studien soll im vorliegenden Review eingegangen werden.