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2021 | OriginalPaper | Buchkapitel

16. Notfälle in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt

verfasst von : Thomas Ziegenfuß

Erschienen in: Notfallmedizin

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Wichtig ist bei jedem Notfall in der Spätschwangerschaft die richtige Lagerung der Patientin zur Vermeidung einer aortokavalen Kompression. Die häufigste notfallmedizinische Erkrankung der Spätschwangerschaft ist die Präeklampsie mit ihren Varianten Eklampsie (mit zerebralen Krampfanfällen) und HELLP-Syndrom (mit Leberfunktionsstörungen und Thrombopenie und evtl. klinisch dem Bild eines akuten Abdomens). Dabei kann sich auch eine hypertensive Krise entwickeln, die mit Antihypertensiva wie Nifedipin oder Urapidil behandelt werden sollte. Krampfanfälle werden am besten mit Magnesium therapiert. Bei der Reanimation schwangerer Patientinnen jenseits der 20. SSW muss auf die Besonderheiten der Spätschwangerschaft Rücksicht genommen, der Uterus zur Seite gehalten und frühzeitig an die Möglichkeit eines Notkaiserschnitts gedacht werden. Wenn unter der Geburt bereits die Austreibungsphase erreicht ist, muss die Entwicklung des Kindes in der Regel präklinisch erfolgen, ansonsten kann – ggf. unter tokolytischer Therapie mit β2-Mimetika – noch der Transport ins Krankenhaus erfolgen. Entscheidend für die Erstversorgung des Neugeborenen ist immer die Vermeidung eines Wärmeverlustes. Darüber hinaus ist bei unkomplizierter Geburt und einem sofort schreienden und lebensfrischen Neugeborenen keine weitere Therapie erforderlich. Bei stärkeren Adaptationsstörungen, d. h. insuffizienter Atmung, Bradykardie <100/min und schlaffem Tonus, sind folgende Maßnahmen indiziert: Freisaugen der Atemwege, Maskenbeatmung (zunächst mit Raumluft) und bei Herzfrequenz <60/min auch Herzmassage. Das wichtigste Notfallmedikament im Rahmen der Neugeborenenreanimation ist Adrenalin.
Metadaten
Titel
Notfälle in Zusammenhang mit Schwangerschaft und Geburt
verfasst von
Thomas Ziegenfuß
Copyright-Jahr
2021
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-63568-1_16