Erschienen in:
04.08.2017 | Ösophaguskarzinom | Schwerpunkt
Pathogenese und Prävention von ösophagealen Adenokarzinomen
verfasst von:
PD Dr. M. Quante, T. Baumeister
Erschienen in:
Die Gastroenterologie
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Ausgabe 5/2017
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Zusammenfassung
Ösophageale Adenokarzinome (EAC) haben in der industrialisierten Welt die am schnellsten wachsende Inzidenzrate aller Tumorerkrankungen. Es ist für die Gesundheitsversorgung unabdingbar, die Gründe dafür zu erkennen. Der wichtigste bekannte prämaligne Vorläufer ist der Barrett-Ösophagus (BE). Seine Entstehung wird bisher vor allem auf Inflammation durch chronischen Reflux zurückgeführt. Ein präklinisches Mausmodell und aktuelle humane Studien deuten darauf hin, dass das EAC nicht im Ösophagus, sondern in der Kardia des Magens entsteht. Durch die Entzündung angelockt expandieren Stammzellen von der Kardia in den Ösophagus und tragen zur Karzinogenese bei. Forschungsergebnisse zeigen, dass die Aktivierung dieser Stammzellen durch eine Veränderung der inflammatorischen Mikroumgebung im Ösophagus erfolgt, die vermutlich durch Faktoren, wie Geschlecht, Alter oder Übergewicht, einhergehend mit genetischen und molekularen Veränderungen beeinflusst wird. Die Identifizierung dieser Faktoren ist zur besseren Risikostratifizierung und Etablierung präventiver Strategien notwendig. Ziel sollte es sein, geeignete Marker zur Aufdeckung von Hochrisikopatienten zu finden, um ein effizienteres und risikoadaptiertes Surveillance-Programm anzubieten. So kann jedoch insgesamt die Zahl der bisher nötigen Surveillance-Endoskopien minimiert werden. Hierdurch würden Aufwand und Kosten gesenkt und eine optimalere Versorgung der einzelnen Patienten gewährleistet. Trotz vielversprechender Ansätze ist es bisher noch nicht gelungen, ein in der Klinik praktikables Set von Biomarkern zu etablieren, durch das dieses Ziel erreicht wird. Daher kommt der Forschung an Biomarkern für BE in Zukunft weiterhin eine hohe Bedeutung zu.