Bei Erkrankungen wie Krebs, ist ein schneller Therapiestart oft entscheidend für die Prognose. Doch es lohnt sich innezuhalten und sich zu fragen: Ist die Fertilität meiner Patientinnen und Patienten gefährdet? Und wie kann ich sie schützen? Schnelles Handeln und eine gute Aufklärung sind gefragt, wie die beiden Expertinnen Sabine Kliesch und Nicole Sänger in dieser Episode verdeutlichen.
(Dauer: 31:34 Minuten)
(00:59) Fertilitätsschädigende Erkrankungen und Therapien | (02:20) Wann und von wem sollte an mögliche Maßnahmen gedacht werden? | (07:08) Mögliche Maßnahmen bei Männern und Frauen | (15:05) Versorgungslücken bei Jungen und Mädchen vor der Pubertät | (18:30) Einschränkungen bei der Kostenübernahme durch die gesetzlichen Krankenkassen | (22:35) Besonderheiten der anschließenden Kinderwunschbehandlung | (24:59) Problem der Abrechnung an Universitätskliniken | (27:07) Fazit
Die Schädigung der Fruchtbarkeit kann ein bedeutender Nebeneffekt einer medikamentösen oder operativen Behandlung sein. Besonders oft tritt das Problem im Zusammenhang mit Krebstherapien auf. Männer und Frauen werden vor Beginn einer solchen Therapie mit einer wichtigen Frage konfrontiert: Können und sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Fruchtbarkeit während der Behandlung zu erhalten, um dann eventuell später eine Schwangerschaft zu ermöglichen?
Sowohl für Männer als auch für Frauen gibt es verschiedene medizinische Möglichkeiten, die Fertilität zu schützen. Seit 2021 sind diese präventiven Maßnahmen der Fertilitätsprotektion im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen verankert. Wir beleuchten in dieser Folge die medizinischen und organisatorischen Herausforderungen in dieser Situation. Dazu konnten wir mit gleich zwei Expertinnen sprechen: Die Gynäkologin und Reproduktionsmedizinerin Prof. Dr. med. Nicole Sänger beantwortet in dieser Folge die gynäkologischen Fragestellungen zum Thema. Über andrologische Aspekte spricht Prof. Dr. med. Sabine Kliesch.
Welche Möglichkeiten gibt es? Wie gelingt eine gute Betreuung der Betroffenen in dieser Situation? Und welche Kosten werden übernommen und wo sehen die Expertinnen noch Lücken und Raum für Verbesserungen, zum Beispiel bei Kindern? In der Folge sprechen wir über diese Fragen – die nicht nur für die Gynäkologie und Andrologie wichtig sind, sondern auch für jedes andere Fachgebiet, in denen fertilitätsschädigende Therapien eine Rolle spielen.
Prof. Dr. med. Nicole Sänger ist Direktorin der Abteilung für Gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Universitätsklinikum Bonn und ist außerdem u.a. Vorsitzende des FertiPROTEKT-Netzwerks e. V.
Prof. Dr. med. Sabine Kliesch ist Chefärztin der Abteilung für Klinische und Operative Andrologie am Centrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie des Universitätsklinikums in Münster. Im Rahmen des Androprotect-Netzwerks wird am Uniklinikum in Münster aber auch an anderen Netzwerk-Standorten Hodengewebe von präpubertären Jungen entnommen und eingelagert.
Literaturhinweise und Links
- AWMF-S2k-Leitlinie: Fertilitätserhalt bei onkologischen Erkrankungen
- GBA-Beschluss "Richtlinie zur Kryokonservierung von Ei- oder Samenzellen oder Keimzellgewebe sowie entsprechende medizinische Maßnahmen wegen keimzellschädigender Therapie: Erstfassung"
AWMF-S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Nachsorge maligner Keimzelltumoren des Hodens
- Fertilitätsprotektion bei Krebs: Die Richtlinie des G-BA zur Kostenübernahme im Rahmen der Fertilitätsprotektion im Fokus Magazinbeitrag aus: Im Fokus Onkologie (nach kostenfreier Reg.)
- Fruchtbarkeitserhaltende Maßnahmen bei jungen Krebspatienten: Wer zahlt was und warum (nicht)? Magazinbeitrag aus: Forum (nach kostenfreier Reg.)
- Patientenbroschüre "Kinderwunsch“ der Deutschen Krebsgesellschaft
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