Erschienen in:
11.03.2021 | Allgemeinmedizin | Leitthema
„Operation Bergdoktor“: pädiatrische Primärversorgung außerhalb von Ballungszentren
Aktionsplan zur Ausbildung von FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde für die zukünftige Versorgung einer ländlichen Region
verfasst von:
Prim. Univ.-Prof. Dr. R. Kerbl, A. Trinkl, G. Schweintzger, B. Leinich, J. Koinig
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 6/2021
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Zusammenfassung
Die pädiatrische Primärversorgung wird in vielen Ländern einerseits von Pädiatern, andererseits von Allgemeinmedizinern bzw. Hausärzten gewährleistet. In beiden Berufsgruppen sind jedoch zuletzt frei werdende Kassenstellen insbesondere in ländlichen Regionen oft schwer nachbesetzbar, was zu entsprechender Mangelversorgung führt. Vielfach finden daher Eltern keinen Kinderarzt für die medizinische Betreuung ihrer Kinder. In Österreich sind derzeit 14 % der pädiatrischen Kassenfacharztstellen unbesetzt. Verschiedene Maßnahmen zur Attraktivitätssteigerung konnten den Trend bis jetzt nicht umkehren.
In der Region Obersteiermark (Österreich) zeichnete sich eine ähnliche Entwicklung ab, sodass in naher Zukunft große Bevölkerungsanteile ohne Kinder- und Jugendarzt verblieben wären. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, wurde die „Operation Bergdoktor“ ins Leben gerufen. Im Rahmen dieser Initiative wurden an der für die regionale Versorgung zuständigen Abteilung zusätzliche Ausbildungsstellen geschaffen, um die pädiatrische Primärversorgung der Region langfristig sicherzustellen. Zusätzlich wurden bzw. werden „dislozierte Ambulanzen“ eingerichtet, die in enger Kooperation mit dem „Mutterkrankenhaus“ stehen. Die dort tätigen Ärztinnen und Ärzte sind als Angestellte des Krankenanstaltenverbundes tätig. Die Vorstellungen der nächsten Generation, der hohe Frauenanteil in der Pädiatrie und andere Umstände erzwingen, dass neue pädiatrische Versorgungsmodelle angedacht werden müssen, um weiterhin flächendeckende Primärversorgung anbieten zu können. Eine ausreichende Zahl an FachärztInnen für Kinder- und Jugendheilkunde im intramuralen Setting steht sodann in direktem Zusammenhang mit der Versorgungsfunktion im extramuralen Bereich und hat damit Einfluss auf wirksame integrierte Versorgungsmodelle in einer Region.