Erschienen in:
01.08.2014 | Schwerpunkt
Operative Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen
Indikationen und Stellenwert
verfasst von:
Prof. Dr. C.-T. Germer, C. Isbert
Erschienen in:
Die Innere Medizin
|
Ausgabe 8/2014
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die operative Therapie chronisch-entzündlicher Darmerkrankungen (CED) hat vornehmlich einen sekundären Stellenwert und kommt insbesondere bei konservativ-refraktärem Verlauf sowie bei Komplikationen zum Einsatz. Darüber hinaus besteht aber auch ein prophylaktischer Therapieansatz, wie die elektive Ileozäkalresektion beim M. Crohn oder die prophylaktische restaurative Koloproktektomie bei der Colitis-ulcerosa-assoziierten intraepithelialen Neoplasie.
Ziel der Arbeit
Die vorliegende Übersicht diskutiert den Stellenwert der chirurgischen Therapie bei M. Crohn sowie Colitis ulcerosa und evaluiert die Ergebnisse der operativen Verfahren kritisch.
Material und Methoden
Dargestellt werden selektive Ergebnisse aus der Literatur und eine retrospektive Analyse von Patientendaten der eigenen Klinik.
Ergebnisse
Morbus Crohn manifestiert sich am häufigsten ileozäkal, kolorektal, enterisch und anorektal. Abhängig von der Lokalisation, vom Ausmaß der Entzündung und vom klinischen Verlauf werden die Indikation und Verfahrenswahl chirurgischer Optionen diskutiert. Insbesondere die langjährige Proktitis bei M. Crohn mit Stenose und Fisteln stellt ein therapeutisches Dilemma dar. Eigene Ergebnisse belegen, dass die intersphinktäre Rektumresektion mit peranalem Rektumdurchzug und Handnahtanastomose in ausgewählten Fällen eine effektive Behandlung der Stenose mit Abheilung der Fisteln ermöglicht. Hierbei kann in 67 % der Fälle ein definitives Stoma verhindert werden. Die Ergebnisse der Pouch-Operation bei der Colitis ulcerosa aus spezialisierten Zentren ergeben neben einer akzeptablen Komplikationsrate exzellente funktionelle Daten im Langzeitverlauf und eine gute postoperative Lebensqualität der behandelten Patienten.
Diskussion
Prophylaktische Aspekte der chirurgischen Therapie von CED sollten insbesondere im Zeitalter neuer medikamentöser Therapieansätze zunehmend interdisziplinär diskutiert werden.