Erschienen in:
18.05.2020 | Orthopädische Schuhe | Leitthema
Rezidivprophylaxe beim diabetischen Fußsyndrom
Richtige Nachsorge ist gute Vorsorge
verfasst von:
Dr. med. K. Zink, J. Stumpf, H. Türk, T. Haak
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 4/2020
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Das diabetische Fußsyndrom ist eine chronische, nicht heilbare Erkrankung mit einer Rezidivrate von 40 % im ersten Jahr und von 65 % nach 3 Jahren. Das Vollbild einer peripheren Neuropathie resultiert regelhaft im vollständigen Verlust meist aller sensiblen Qualitäten wie Oberflächen- und Tiefensensibilität, Schmerz- und Temperaturempfinden. Hinzu kommen motorische Störungen mit muskulären Dis- und Imbalancen, die zu plantaren Druckerhöhungen an der Fußsohle und Deformitäten führen. Trockene Haut ist die Folge von Beeinträchtigungen des vegetativen Nervensystems mit vollständigem Verlust der Schweißsekretion. Diese Störungen sind nicht reversibel, sodass versucht werden muss, sie mit geeigneten Mitteln zu kompensieren. Den betroffenen Patienten sind diese Beeinträchtigungen zumeist nicht bewusst oder sie werden negiert. Hier müssen Aufklärung und Schulung ansetzen. Die auf den jeweiligen Patienten zugeschnittene Schuhversorgung muss die Füße vor Druckschäden von außen schützen. Die regelmäßige podologische Komplexhandlung minimiert das Risiko typischer Druckschäden durch benachbarte Zehennägel oder evtl. vorhandene Schwielen. Bei der Hälfte der Betroffenen liegt begleitend eine PAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) vor. Diese muss ebenfalls überwacht und ggf. auch therapiert werden. Das Gleiche gilt beim Vorliegen eines Charcot-Fußes. Diese vielfältigen Probleme zeigen, dass das diabetische Fußsyndrom eigentlich nur im interdisziplinären Team suffizient behandelt werden kann.