Kinasehemmer bremst refraktäres Ewing- und Osteosarkom

Der VEGFR2- und MET-Rezeptor-Hemmer Cabozantinib hat sich in einer Phase-2-Studie bei einem Teil der Patienten mit fortgeschrittenen Ewing- und Osteosarkomen als wirksam erwiesen: Vor allem Betroffene mit Ewing-Sarkomen profitierten. Hinweis: Das Wichtigste in Kürze zu dieser Studie finden Sie am Ende des Artikels. Patienten mit fortgeschrittenen Ewing- und Osteosarkomen haben eine recht schlechte Prognose – im Median leben sie noch zwölf Monate. Auch gebe es für solche Patienten keine etablierten Standardtherapien, berichten Onkologen um Dr. Antoine Italiano vom Institut Bergonié der Universität in Bordeaux. Das Team um Italiano meldet nun einen gewissen Erfolg mit dem Multikinasehemmer Cabozantinib: In einer Phase-2-Studie erreichten 26% der Patienten mit Ewing-Sarkom und 12% mit Osteosarkom innerhalb von sechs Monaten ein objektives Ansprechen, dieses war stets eine partielle Response. Cabozantinib wirkt vermutlich über zwei Stellschrauben gegen Knochentumoren: Der Wirkstoff blockiert die aberrante Angiogenese durch Blockade der VEGFR2-Aktivität, zugleich hemmt er die Rezeptortyrosinkinase MET (mesenchymal-epithelialer Transitionsfaktor). MET fördert zusammen mit dem Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF) offenbar auch die Progression bei Knochentumoren; darauf deuteten jedenfalls einige Studien und In-vivo-Experimente, berichten die Onkologen. Cabozantinib ist derzeit in Deutschland bei fortgeschrittenem medullärem Schilddrüsenkarzinom zugelassen. Für die Studie CABONE konnten die Ärzte 45 Patienten mit Ewing-Sarkom und ebenso viele mit Osteosarkom gewinnen. Bei allen war eine Tumorprogression nach den RECIST-Kriterien festgestellt worden. Die Teilnehmer mussten in einer guten körperlichen Verfassung sein (ECOG-Status 0 oder 1) und durften in den Wochen vor dem Therapiebeginn keine andere Therapie mit Tyrosinkinasehemmern und keine Bestrahlung erhalten haben. Die Teilnehmer waren im Median 34 Jahre alt, die allermeisten hatten bereits Lungenmetastasen, rund ein Drittel auch Knochenmetastasen. Etwa die Hälfte war zuvor mit zwei oder mehr Therapien gegen eine fortgeschrittene Erkrankung behandelt worden. Patienten leben im Median noch zehn Monate Alle Patienten im Alter über 16 Jahren bekamen täglich 60 mg, jüngere 40 mg/m2 der Substanz. Behandelt wurde in 28-Tage-Zyklen bis zur Tumorprogression oder bis zum Auftreten von inakzeptablen toxischen Effekten; Dosisreduktionen bis zu 20 mg/d waren erlaubt. Nach einer medianen Nachbeobachtungsdauer von 31 Monaten war noch ein Drittel der Ewing-Patienten am Leben, bei 38% war der Tumor im Laufe der Behandlung geschrumpft, drei von ihnen (8%) wurden noch immer mit Cabozantinib behandelt. Von den Patienten mit Osteosarkomen lebten noch zehn (24%), der Tumor war unter der Therapie bei 33% geschrumpft, ebenfalls drei wurden bei der Auswertung noch mit dem Medikament behandelt. Das mediane progressionsfreie Überleben betrug 4,4 Monate bei Patienten mit Ewing- und 6,7-Monate bei solchen mit Osteosarkom, das mediane Gesamtübeleben jeweils 10,2 und 10,6 Monate. Als häufigste Grad-3- und Grad-4-Nebenwirkungen traten Hypophosphatämien auf (acht Patienten), jeweils fünf Patienten entwickelten erhöhte AST-Werte, ein Hand-Fuß-Syndrom oder einen Pneumothorax. Therapiebezogene Todesfälle wurden nicht beobachtet. Da vor allem Patienten mit besonders hoher MET-Aktivität von der Behandlung profitierten, gehen die Onkologen im Italiano davon aus, dass sich die Cabozantinib-Wirkung zu einem guten Teil über die MET-Blockade erklären lässt. Die Wirksamkeit bei Knochentumoren soll nun in weiteren Studien geprüft werden. Das Wichtigste in Kürze Frage: Ist Cabozantinib auch bei fortgeschrittenen Ewing- und Osteosarkomen wirksam? Antwort: In einer Phase-2-Studie ergab sich eine partielle Response bei 26% der Patienten mit Ewing- und bei 12% mit Osteosarkomen. Bedeutung: Der Multikinasehemmer könnte sich als Option bei fortgeschrittenen therapierefraktären Knochentumoren erweisen. Einschränkung: Die Studie hatte keine Kontrollgruppe.

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Kinasehemmer bremst refraktäres Ewing- und Osteosarkom

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