Erschienen in:
15.07.2016 | Pädiatrie | Leitthema
Anästhesie und Pädiatrie
Über Grenzen hinweg voneinander lernen
verfasst von:
Dr. J. Oeding, Dr. B. Seidel
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 9/2016
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Zusammenfassung
In der perioperativen Versorgung von Kindern und Jugendlichen bestehen kontinuierliche Schnittstellen zwischen Anästhesie und Pädiatrie. Trotzdem wissen beide Fachbereiche oft wenig über die jeweils anderen Perspektiven im Blick auf den gemeinsamen Patienten. Der vorliegende Beitrag behandelt vorwiegend anästhesiologische Aspekte. Hierzu zählt die noch immer nicht eindeutig zu beantwortende Frage der Neurotoxizität von Narkosen. Ein erhöhtes Narkoserisiko, das sich bei Kindern in allererster Linie in respiratorischen Komplikationen manifestiert, kann es u. U. notwendig machen, einen geplanten Eingriff zu verschieben. Der mögliche Einfluss einer Narkose auf eine Impfung wird diskutiert. In der anästhesiologischen Versorgung syndromal erkrankter Kinder ergeben sich besondere potenzielle Risiken, die es zu beachten gilt. Ein geradezu klassisches Thema der Kinderanästhesie ist die Disposition zur Entwicklung einer malignen Hyperthermie. Deren Vermeidung resultiert oft im Einsatz von Propofol als i.v.-Narkotikum, der wiederum mit der Gefahr der Entwicklung eines Propofolinfusionssyndroms verbunden und bei Mitochondriopathien kontraindiziert ist. Die Neonatologie als spezieller Teil der Pädiatrie erfordert mitunter ärztliches Handeln an der Grenze zur Überlebensfähigkeit. Die Zusammenarbeit über die traditionelle Grenze zwischen konservativer Pädiatrie und Anaesthesie sowie Kinderchirurgie hinweg hat sich bewährt. Die postoperative Behandlung von Schmerzen und Nebeneffekten einer Narkose entscheidet nicht zuletzt darüber, ob Eingriff und Krankenhausaufenthalt vom Patienten als traumatisierend empfunden werden. Hier ist ebenfalls die enge Zusammenarbeit von Pädiatrie und Anästhesie entscheidend.