Dicke Babys – höheres Risiko für Typ-1-Diabetes?

Der Anstieg des Körpergewichts im ersten Lebensjahr steht offenbar in Zusammenhang mit dem Risiko, in der Kindheit einen Typ-1-Diabetes zu entwickeln, so das Ergebnis einer Kohortenstudie mit norwegischen und dänischen Kindern. Typ-1-Diabetes ist eine der häufigsten chronischen Krankheiten, die sich schon im Kindesalter entwickeln. Neben genetischen Komponenten werden für die Entstehung der Erkrankung auch Risikofaktoren aus der Umwelt diskutiert, insbesondere aus einer sehr frühen Lebensphase. Maria Magnus vom Norwegian Institute of Public Health (NIPH) in Oslo und Kollegen haben jetzt den Einfluss von Wachstum und Gewicht während des erstens Lebensjahres auf die Diabetesentwicklung untersucht. Hierzu griffen die Mediziner auf Daten von 59.221 norwegischen Kindern (Norwegian Mother and Child Cohort Study, MoBa, am Ende des Beobachtungszeitraums durchschnittlich 8,6 Jahre alt) sowie von 40.611 dänischen Kindern (Danish National Birth Cohort, DNBC, bis zum 13. Lebensjahr) zurück. In der dänischen Kohorte ergab sich bei Kindern ab zwölf Monaten bis zum Ende der Studienzeit eine Inzidenz für Typ-1-Diabetes von 25/100.000 Personenjahre (PJ), in Norwegen von 31/100.000 PJ. Die Gewichtszunahme ist entscheidend Die Ergebnisse der Kohortenstudie bestätigen einige vorausgegangene Fall-Kontroll-Studien. Es zeigte sich, dass die Gewichtszunahme von der Geburt bis zum Alter von zwölf Monaten im Zusammenhang mit dem Risiko stand, nachfolgend einen Typ-1-Diabetes zu entwickeln. Durchschnittlich nahmen die Kinder im ersten Lebensjahr wenig mehr als sechs Kilogramm an Gewicht zu. Kinder, die später an Diabetes erkrankten, brachten mit zwölf Monaten im Mittel 240 g (MoBa) bzw. 270 g (DNBC) mehr auf die Waage als Kinder ohne Diabeteserkrankung. Für jede Standardabweichung von ca. 1 kg mehr an Gewicht stieg das Diabetesrisiko bei Mädchen und Jungen um 24% an (gepoolte adjustierte Hazard Ratio, HR 1,24). Im Gegensatz zu einigen früheren Studien ergab sich allerdings kein Zusammenhang mit dem Längenwachstum der Kinder im ersten Lebensjahr. „Alles in allem ist unsere Studie unseres Wissens nach die erste prospektive populationsbasierte Studie“, resümieren Magnus und Kollegen, „die belegt, dass die Gewichtszunahme während des ersten Lebensjahres positiv mit einem Typ-1-Diabetes assoziiert ist.“ Die Autoren meinen, dass ihre Ergebnisse die These eines frühen umweltbedingten Ursprungs des Typ-1-Diabetes unterstützen könnten. Ein allgemeiner Mechanismus, der die Resultate möglicherweise erklären könnte, sei, dass durch die schnelle Gewichtszunahme die Insulinproduktion in den Betazellen angekurbelt werde. In vitro sei gezeigt worden, dass aktive Betazellen empfindlicher auf Schädigung durch Zytokine reagierten. Aber auch das Darmmikrobiom oder Entzündungsprozesse könnten innerhalb der beteiligten Stoffwechselwege eine Rolle spielen, so Magnus und Kollegen.

Springer Medizin

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