Erschienen in:
01.05.2005 | Originalien
Pathologisches Glücksspiel
Eine empirische Untersuchung des Verlangens nach einem stoffungebundenen Suchtmittel
verfasst von:
Dr. S. M. Grüsser, B. Plöntzke, U. Albrecht
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 5/2005
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Suchtmittelverlangen, das unwiderstehliche Bedürfnis nach Drogeneinnahme, wird wieder verstärkt als zentrales Konstrukt zur Erklärung abhängigen Verhaltens und damit von Rückfällen, bisher jedoch v. a. bei stoffgebundener Sucht, diskutiert. Ziel ist es, in Anlehnung an lerntheoretische Erklärungsansätze zur Suchtentstehung das reizinduzierte Verlangen nach dem Glücksspiel und psychologische Variablen, die dieses beeinflussen, erstmalig auch bei einer pathologischen und exzessiven, belohnenden Verhaltensweise mit standardisierten visuellen Reizen zu untersuchen. Im Rahmen des Reiz-Reaktions-Paradigmas werden pathologische Glücksspieler und Kontrollpersonen mit glücksspielrelevanten Reizen sowie Vergleichsreizen konfrontiert und die emotionale Reizverarbeitung, das reizinduzierte Verlangen und der Einfluss von Stress, Ängstlichkeit und Depressivität auf das Verlangen nach dem Glücksspiel untersucht. Die Ergebnisse zeigen eine störungsspezifisch veränderte Verarbeitung von glücksspielassoziierten Reizen bei pathologischen Spielern auch nach jahrelanger Abstinenz und ein in Abhängigkeit von psychischer Beeinträchtigung erhöhtes Glücksspielverlangen. Die Ergebnisse werden hinsichtlich der Analogien zu den Befunden bei Abhängigkeit von psychotropen Substanzen diskutiert.