Erschienen in:
01.06.2015 | Leitthema
Pathophysiologie und Prävention des Typ-2-Diabetes
verfasst von:
Prof. Dr. S. Martin
Erschienen in:
Die Diabetologie
|
Ausgabe 4/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
In den letzten 3 Jahren wurden eine Reihe neuer Erkenntnisse zur Pathophysiologie und Prävention des Typ-2-Diabetes im Rahmen des Diabetes-Updates veröffentlicht.
Material und Methoden
Die vorliegende Übersichtsarbeit fasst diese Ergebnisse zusammen. Neben der klassischen Insulinresistenzhypothese wird diskutiert, ob eine durch Ernährungsfaktoren ausgelöste Hyperinsulinämie ursächlich an der Entwicklung der Insulinresistenz beteiligt ist. Des Weiteren gibt es Hinweise darauf, dass Entzündungs- oder Stressreaktionen eine wichtige pathophysiologische Rolle beim Typ-2-Diabetes spielen. Außerdem konnten im Dünndarm pathogenetische Veränderungen gefunden werden, die im Zusammenhang mit der Entwicklung des Typ-2-Diabetes stehen.
Ergebnisse
Im Bereich der Lebensstilinterventionsstudien zeigt die Da-Qing-Diabetes-Prevention-Studie erstmals, dass durch Gewichtsabnahme und vermehrter körperlicher Aktivität die Lebenserwartung verlängert werden kann. Die Ergebnisse der PREDIMED-Studie belegen, dass durch eine mit pflanzlichen Fetten angereicherte mediterrane Kost nicht nur die Gesamt- und kardiovaskuläre Mortalität, sondern auch die Entwicklung des Typ-2-Diabetes reduziert werden kann. In einer separaten Studie wurde durch eine fettreiche Kost die Notwendigkeit einer medikamentösen Therapie bei neu diagnostiziertem Typ-2-Diabetes erheblich verzögert.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse lassen erhebliche Zweifel an den bisherigen Ernährungsempfehlungen einer kohlenhydratreichen und fettarmen Kost für Personen mit Typ-2-Diabetes entstehen.