Erschienen in:
22.06.2023 | Penicilline | Industrieforum
Arzneimittelallergien: Penicillin-Testkit erhöht Sicherheit antibakterieller Therapie
verfasst von:
Dagmar Jäger-Becker
Erschienen in:
HNO Nachrichten
|
Ausgabe 3/2023
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Auszug
Penicillin ist ein Betalaktam-Antibiotikum (BLA) und zählt zu den häufigsten Auslösern von Arzneimittelallergien. Bereits ein BLA-Allergie-Verdacht sollte dringend überprüft werden. Nur so könnten fatal verlaufende Arzneimittelreaktionen bzw. falsche Diagnosen mit ungerechtfertigter Einschränkung der Therapiemöglichkeiten verhindert werden, erläuterte Heinrich Dickel, Bochum. Pharmakologische Nebenwirkungen (Typ-A-Reaktion), z. B. Diarrhö nach Antibiotika, treten in rund 80 % der Fälle auf und sind nur selten schwer oder gefährlich. Unverträglichkeitsreaktionen dagegen (Typ-B-Reaktion) kommen bei ca. 20 % der Patienten und Patientinnen vor und sind potenziell schwer oder gefährlich und nicht vorhersehbar. Ihnen liegt eine individuelle Disposition zugrunde, die meist nicht durch die pharmakologische Wirkung des Arzneimittels allein zu erklären ist. Eine allergologische Abklärung aller UAR (unerwünschten Arzneimittelreaktionen [Arzneimittel-Allergien und -Intoleranz]) sei in jeder Altersstufe zu empfehlen, so Dickel. Für die Arzneimittel-Intoleranz (bzw. Allergieimitation, Pseudoallergie) gebe es keine zuverlässigen Haut- oder Labortests, betonte er, beweisend sei eine positive Provokationstestung. Arzneimittelbedingte Anaphylaxien mit Todesfolge würden europaweit in bis zu 20 % der Fälle durch Penicillin ausgelöst [Mirakian R et al. Clin Ex Allergy. 2015;45(2): 300-271], so Dickel. Die Diagnose einer BLA-Allergie sei daher eine medizinische Notwendigkeit, da BLA häufig Therapie der ersten Wahl bei bakteriellen Infektionskrankheiten seien. …