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2020 | OriginalPaper | Buchkapitel

24. Perioperative Antibiotikaprophylaxe und systemische Therapie von Wundinfektionen

verfasst von : Holger Diener, Eike Sebastian Debus

Erschienen in: Operative und interventionelle Gefäßmedizin

Verlag: Springer Berlin Heidelberg

Zusammenfassung

Ein Viertel aller nosokomialen Infektionen sind Wundinfektionen, die in Deutschland die häufigste, in Europa die zweithäufigste nosokomiale Infektionsart darstellt. In der Gefäßchirurgie dominieren grampositive Keime. Die weitaus meisten Komplikationen (bis zu 80 %) werden durch Staphylococcus aureus verursacht. Jedoch finden sich zunehmend Enterokokken, Pseudomonas aeruginosa, E. coli, Proteus und Klebsiellen. Die Verbreitung von MRSA und 3 bzw. 4 MRGN stellt den Gefäßchirurgen vor weitere Herausforderungen. Ziel ist es, bereits durch die perioperative Antibiotikagabe als eine von mehreren Maßnahmen postoperative Wundinfektionen zu reduzieren bzw. zu verhindern. Dabei kann eine Antibiotikagabe hygienische und aseptische evidenzbasierte Richtlinien nicht ersetzen. Obligat ist das Erreichen eines suffizienten Blut- und Gewebespiegels mit Beginn des Hautschnitts für die gesamte Dauer der Operation. Daraus leitet sich ein Zeitintervall von 2 h bis spätestens 30 min vor dem Eingriff ab. Als Substanzklassen werden in der Gefäßchirurgie international Cephalosporine der ersten und zweiten Generation empfohlen. Als Alternative können Aminopenicilline und β-Lactam-Inhibitoren eingesetzt werden (Evidenzgrad A). Zur First-line-Therapie von MRSA sind in Deutschland primär Daptomycin oder Glykopeptide angezeigt.
Literatur
Zurück zum Zitat Bodemann K-F, Grabein B; für die Expertenkommission der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (2010) Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2010 Bodemann K-F, Grabein B; für die Expertenkommission der Paul-Ehrlich-Gesellschaft (2010) Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen – Update 2010
Zurück zum Zitat Bratzler DW, Dellinger EP, Olsen KM, Perl TM, Auwaerter PG, Bolon MK, Fish DN, Napolitano LM, Sawyer RG, Slain D, Steinberg JP, Weinstein RA, American Society of Health-System Pharmacists, Infectious Disease Society of America, Surgical Infection Society, Society for Healthcare Epidemiology of America (2013) Clinical practice guidelines for antimicrobial prophylaxis in surgery. Am J Health Syst Pharm 70(3):195–283CrossRef Bratzler DW, Dellinger EP, Olsen KM, Perl TM, Auwaerter PG, Bolon MK, Fish DN, Napolitano LM, Sawyer RG, Slain D, Steinberg JP, Weinstein RA, American Society of Health-System Pharmacists, Infectious Disease Society of America, Surgical Infection Society, Society for Healthcare Epidemiology of America (2013) Clinical practice guidelines for antimicrobial prophylaxis in surgery. Am J Health Syst Pharm 70(3):195–283CrossRef
Zurück zum Zitat Cruse PJ, Foord R (1980) The epidemiology of wound infection. A 10-year prospective study of 62,939 wounds. Surg Clin North Am 60:27–40CrossRef Cruse PJ, Foord R (1980) The epidemiology of wound infection. A 10-year prospective study of 62,939 wounds. Surg Clin North Am 60:27–40CrossRef
Zurück zum Zitat GERMAP (2008) Antibiotikaresistenz und Verbrauch. Im Auftrag des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und des Paul-Ehrlich-Instituts, 1. Aufl. Antiinfectives Intelligence Gesellschaft für klinisch-mikrobiologische Forschung und Kommunikation mbH, Rheinbach GERMAP (2008) Antibiotikaresistenz und Verbrauch. Im Auftrag des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und des Paul-Ehrlich-Instituts, 1. Aufl. Antiinfectives Intelligence Gesellschaft für klinisch-mikrobiologische Forschung und Kommunikation mbH, Rheinbach
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Metadaten
Titel
Perioperative Antibiotikaprophylaxe und systemische Therapie von Wundinfektionen
verfasst von
Holger Diener
Eike Sebastian Debus
Copyright-Jahr
2020
Verlag
Springer Berlin Heidelberg
DOI
https://doi.org/10.1007/978-3-662-53380-2_29

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