Zusammenfassung
Ein Viertel aller nosokomialen Infektionen sind Wundinfektionen, die in Deutschland die häufigste, in Europa die zweithäufigste nosokomiale Infektionsart darstellt. In der Gefäßchirurgie dominieren grampositive Keime. Die weitaus meisten Komplikationen (bis zu 80 %) werden durch Staphylococcus aureus verursacht. Jedoch finden sich zunehmend Enterokokken, Pseudomonas aeruginosa, E. coli, Proteus und Klebsiellen. Die Verbreitung von MRSA und 3 bzw. 4 MRGN stellt den Gefäßchirurgen vor weitere Herausforderungen. Ziel ist es, bereits durch die perioperative Antibiotikagabe als eine von mehreren Maßnahmen postoperative Wundinfektionen zu reduzieren bzw. zu verhindern. Dabei kann eine Antibiotikagabe hygienische und aseptische evidenzbasierte Richtlinien nicht ersetzen. Obligat ist das Erreichen eines suffizienten Blut- und Gewebespiegels mit Beginn des Hautschnitts für die gesamte Dauer der Operation. Daraus leitet sich ein Zeitintervall von 2 h bis spätestens 30 min vor dem Eingriff ab. Als Substanzklassen werden in der Gefäßchirurgie international Cephalosporine der ersten und zweiten Generation empfohlen. Als Alternative können Aminopenicilline und β-Lactam-Inhibitoren eingesetzt werden (Evidenzgrad A). Zur First-line-Therapie von MRSA sind in Deutschland primär Daptomycin oder Glykopeptide angezeigt.