Erschienen in:
01.08.2015 | Schwerpunkt
Perkutane Aortenklappenimplantation (TAVI)
Aktueller Stand
verfasst von:
Luise Gaede, Prof. Dr. Helge Möllmann
Erschienen in:
Herz
|
Ausgabe 5/2015
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Zusammenfassung
Der perkutane Aortenklappenersatz (TAVI) hat sich als Standardtherapie der hochgradigen Aortenklappenstenose bei älteren Patienten mit einem hohen operativen Risiko etabliert. Deutschlandweit werden inzwischen über 10.000 TAVI pro Jahr implantiert. Die TAVI zeigt sich nicht nur dem konservativen Procedere bei inoperablen Patienten klar überlegen, sondern ist in Hinblick auf das Outcome mit dem chirurgischen Aortenklappenersatz bei Patienten mit hohem perioperativen Risiko vergleichbar.
In den letzten Jahren haben sich durch die Weiterentwicklung der Technologien aber auch durch die Lernkurve der Operateure und eine sorgfältigere präoperative Diagnostik des Vitiums die Komplikationsraten deutlich reduziert, so dass in den neueren Studien eine Nicht-Unterlegenheit der TAVI gegenüber dem konventionellen Aortenklappenersatz auch bei Patienten mit mittlerem Operationsrisiko gezeigt werden konnte. Dennoch bestehen weiterhin spezifische prozedurbezogene Herausforderungen wie die paravalvuläre Aortenklappeninsuffizienz, postoperative AV-Überleitungsstörungen oder Blutungskomplikationen, auf die besonderes Augenmerk gelegt werden muss. Daher ist eine individuelle Evaluierung jedes Patienten mit Berücksichtigung des operativen Risikos, der Komorbiditäten und der klinischen Gesamtsituation im interdisziplinären Heart-Team essentiell, um im weiteren Verlauf eine optimale Therapie zu garantieren.
Weitere randomisierte Studien werden benötigt, um zu untersuchen, ob durch die rapiden Weiterentwicklungen und somit Verbesserungen der Ergebnisse die TAVI in Zukunft auch bei Patienten mit geringerem operativen Risiko eine Alternative zu dem chirurgischen Aortenklappenersatz darstellt.