Erschienen in:
13.07.2017 | Pflege | Fokus
Umgang mit Sterben und Tod
Spielt die Kultur eine Rolle?
verfasst von:
Prof. Dr. med. Birgitt van Oorschot, Dipl. Pflegewirtin Ulrike Ritterbusch, Stud. Cand. M.Sc. Palliative Care
Erschienen in:
Forum
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Bei der Versorgung von Palliativpatienten und Sterbenden sind neben der physischen Dimension auch soziale, psychische und spirituelle Aspekte zu berücksichtigen. Diese Dimensionen menschlichen Lebens sind bei den Patienten und Angehörigen sowie bei den behandelnden Teams durch den individuellen kulturellen Hintergrund geprägt und sollten sorgsam reflektiert werden. Unterschiedliche kulturell-religiöse Sichtweisen bedingen ebenso wie Sprachbarrieren vielfach Ungleichheiten in der Versorgung nicht nur am Lebensende. Da Patienten mit Migrationshintergrund oft zu wenig über die Möglichkeiten der Palliativversorgung in Deutschland wissen, werden sie deutlich seltener und später palliativmedizinisch mitbetreut. Sprachbarrieren sollten möglichst durch professionelle Übersetzer minimiert werden. Die empathische Anerkennung der verschiedenen Perspektiven und Wertorientierungen trägt ebenso wie die Besinnung auf das Gemeinsame zu einer individualisierten, kultursensiblen Versorgung bei. Ungleichbehandlung ist deshalb kein Synonym für Ungerechtigkeit, sondern vielmehr im Sinne einer individuellen und kultursensiblen Betreuung anzustreben. Dabei sollten die Errungenschaften der Aufklärung und der naturwissenschaftlich orientierten Medizin nicht leichtfertig zugunsten einer überengagierten Begeisterung für Fremdes aufgegeben werden.