Erschienen in:
20.02.2017 | Plötzlicher Säuglingstod | Leitthema
Plötzlicher Kindstod und anscheinend lebensbedrohliche Ereignisse
verfasst von:
Prof. Dr. C. F. Poets
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
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Ausgabe 4/2017
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Zusammenfassung
Der plötzliche Kindstod („sudden infant death syndrome“, SIDS) ist dank Primärprävention, v. a. der Aufklärung aller Eltern über vermeidbare Risikofaktoren, seltener geworden; diese muss fortgeführt werden. Anscheinend lebensbedrohliche Ereignisse (ALE) sind mit einer Inzidenz von ca. 2/1000 Lebendgeborene nicht seltener geworden. Ihre Differenzialdiagnose ist umfangreich und reicht von Atemwegsinfektionen bis zum nichtakzidentellen Ersticken, einer Sonderform des Münchhausen-Stellvertreter-Syndroms. Zur Ursachenabklärung ist ein Ereignismonitoring über 4 bis 6 Wochen entscheidend, das direkt nach stationärer Aufnahme beginnen sollte, weil ein Auftreten weiterer Ereignisse dann am wahrscheinlichsten ist. Noch wenig bekannt ist, dass ALE und SIDS schon direkt postnatal auftreten können; dann spielt v. a. eine Verlegung der oberen Atemwege eine Rolle. Daher benötigen Neugeborene postnatal eine engmaschige Überwachung; Eltern sollten darauf hingewiesen werden, bei ihrem Kind stets auf freie Atemwege zu achten.