Zusammenfassung
Die Diagnose einer nosokomialen Pneumonie ist immer zunächst eine Verdachtsdiagnose auf dem Boden entweder klinischer Kriterien (nach Johanson) oder des CPIS („clinical pulmonary infection score“). Der Röntgen-Thoraxaufnahme kommt dabei in beiden Fällen ein zentraler Stellenwert zu. Diese Verdachtsdiagnose muss jedoch durch weitere mikrobiologische Diagnostik evaluiert werden. Invasive und nichtinvasive Methoden der Gewinnung respiratorischer Sekrete sind dabei gleichwertig, meist wird in Europa zuerst eine nichtinvasive Diagnostik vorgenommen. Quantitative sind gegenüber qualitativen Kulturen respiratorischer Sekrete zu bevorzugen. Die Ergebnisse dieser Kulturen stellen zum einen ein Kriterium zur Evaluation des Vorliegens einer Pneumonie dar, zum anderen ergeben sie ggf. den Nachweis zugrundeliegender Erreger. Letzterem Ziel dienen auch andere Materialien der mikrobiologischen Diagnostik. Die klinische Wertung quantitativer Kulturen sollte einem Algorithmus folgen, der einen strukturierten Umgang mit Ungewissheiten und Wahrscheinlichkeiten in der Diagnostik der nosokomialen Pneumonie eröffnet.