Erschienen in:
01.01.2006 | Originalien
Präoperative Radio-Chemo-Therapie fortgeschrittener, resektabler Mundhöhlenkarzinome mit Cisplatin vs. Paclitaxel/Carboplatin
Analyse zweier multimodaler Therapiekonzepte
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. A. Eckardt, G. Wegener, J. H. Karstens
Erschienen in:
Oral and Maxillofacial Surgery
|
Ausgabe 1/2006
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Die simultane Radio-Chemo-Therapie hat das Ziel, die lokale Tumorkontrolle zu verbessern und die Rate an Fernmetastasen zu senken. Cisplatinbasierte Therapieregime werden allgemein als Standardtherapie für fortgeschrittene Kopf-Hals-Karzinome anerkannt. Die Gruppe der Taxane gewinnt aufgrund einer bemerkenswerten Aktivität und radiosensibilisierender Effekte im Rahmen multimodaler Therapiekonzepte fortgeschrittener solider Tumoren mehr und mehr an Bedeutung.
Patienten und Methode
Seit 1989 wurden insgesamt 85 Patienten mit fortgeschrittenen Karzinomen der Mundhöhle und des Oropharynx für die Teilnahme an zwei unterschiedlichen prospektiven klinischen Studien zur präoperativen Radio-Chemo-Therapie rekrutiert. Die beiden Therapieregime (Studie A: Cisplatin 12,5 mg/m2 plus Radiatio 36 Gy und Studie B: Taxol 40 mg/m2/Carboplatin AUC 1,5 plus Radiatio 40 Gy) wurden miteinander verglichen und deskriptiv statistisch sowie uni- und multivariat analysiert.
Ergebnisse
Zum Zeitpunkt der Analyse lebten insgesamt 47 Patienten (55,3%), 38 Patienten (44,7%) waren tumorbedingt verstorben. Das Gesamtüberleben für beide Studienkollektive (n=85) beträgt nach fünf Jahren 45,1% (Studie A) bzw. 84,9% (Studie B), nach zehn Jahren für das Kollektiv der Studie A 32,4%. Eine vergleichende Analyse beider Kollektive ergibt bezüglich des Überlebens nach vier Jahren hochsignifikante Unterschiede (p=0,0015) zugunsten der Studie B. In allen Modellrechnungen der multivariaten Analyse war das Therapieregime Taxol/Carboplatin dem Cisplatinregime signifikant überlegen.
Schlussfolgerung
Auf der Basis einer retrospektiven Auswertung zweier Studienkonzepte zur präoperativen Radio-Chemo-Therapie und gestützt durch aktuelle Literaturangaben ist die Schlussfolgerung gerechtfertigt, dass taxanhaltige Kombinationstherapien im Vergleich zu platinhaltigen möglicherweise durch eine höhere Effektivität gekennzeichnet sind.