Erschienen in:
01.04.2014 | Leitthema
Prognostische und prädiktive molekulare Marker urologischer Tumoren
verfasst von:
A. Hartmann, T. Schlomm, S. Bertz, J. Heinzelmann, S. Hölters, R. Simon, R. Stoehr, Prof. Dr. K. Junker
Erschienen in:
Die Urologie
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Ausgabe 4/2014
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Zusammenfassung
Molekulare Prognosefaktoren und genetische Veränderungen als prädiktive Marker für die Wirksamkeit spezifischer Target-Therapien sind bei vielen malignen Tumoren in den klinischen Alltag eingezogen. Bei urologischen Tumoren wurden zwar in den letzten Jahren zahlreiche molekulare Marker identifiziert. Diese werden heute jedoch noch nicht in der Klinik genutzt. Beim Prostatakarzinom haben moderne Sequenzierverfahren ein immer differenzierteres Bild der molekularen Grundlagen geliefert. Es zeichnet sich ab, dass durch die Kombination klassischer histologischer und validierter molekularer Marker Verbesserungen in der Prognoseabschätzung zu erwarten sind, die zukünftig für mehr Patienten eine „Active Surveillance“ als realistische Therapieoption erscheinen lassen. Beim Urothelkarzinom sind neben klassischen histopathologischen Faktoren v. a. die Proliferation des Tumors, der Mutationsstatus für proliferationsfördernde Onkogene und Veränderungen in Genen, die zur Invasion und Metastasierung führen, von wesentlicher Bedeutung. Zusätzlich konnten Genexpressionsprofile identifiziert werden, die aggressive, metastasierende von nicht-metastasierenden Tumoren unterscheidet und somit in Zukunft Patienten selektieren könnten, die eine systemische perioperative Therapie benötigen. Für die Nierenzellkarzinome wurden eine ganze Reihe molekularer Marker identifiziert, die eine Korrelation mit der Prognose im Sinne der Metastasierung und dem Überleben der Patienten zeigen. Ein Teil dieser Marker konnte auch als unabhängige Prognoseparameter bestätigt werden. In Zukunft scheint damit eine Selektion von Patienten, die ein erhöhtes Metastasierungsrisiko bei primär organbegrenzten Tumoren haben und einer adjuvanten systemischen Therapie zugeführt werden sollten, möglich.