Erschienen in:
01.04.2007 | Originalien
Prognostischer Wert von Routineparametern und -laborparametern nach schwerem Trauma
Eine prospektive präklinische-klinische Studie mit Patienten des RTH Christoph 1
verfasst von:
Prof. Dr. C.K. Lackner, K. Burghofer, E. Stolpe, T. Schlechtriemen, W.E. Mutschler
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 4/2007
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Zusammenfassung
In diese Studie wurden 273 Patienten nach schwerem stumpfem Trauma eingeschlossen, die im Rahmen eines Primäreinsatzes des Rettungshubschraubers (RTH) „Christoph 1“ aus München-Harlaching versorgt wurden. Bei diesen Patienten wurden zu einem präklinischen und drei klinischen Zeitpunkten definierte Parameter erhoben; dazu wurden an der Einsatzstelle und im Schockraum Blutabnahmen vorgenommen. Mit den Daten wurde erstmals ein Prognosemodell mit präklinischen und frühklinischen Routineparametern und Routinelaborparametern getestet. Für die Überlebenswahrscheinlichkeit der Patienten zeigten sich der Quick-, Base-Excess-, Glasgow-Coma-Scale- (GCS-)Wert sowie das Alter am Unfalltag und die Verletzungsschwere als relevante Einflussgrößen.
Die Wahrscheinlichkeit des Überlebens nach schwerem stumpfem Trauma sinkt mit zunehmendem Alter und Verletzungsschwere und mit abnehmendem GCS-, Base-Excess- und Quick-Wert.
Die vorliegenden Daten zeigen, dass es möglich ist, mit leicht zugänglichen, reliablen und validen Parametern aus der Einsatzpraxis unter Hinzunahme von Laborwerten, die frühklinisch bzw. bereits präklinisch zu erheben sind, mit einer großen Zuverlässigkeit von 82% die Überlebenswahrscheinlichkeit des Patienten zu prognostizieren. Dies würde die ersten, prognostisch wichtigen 60 min des schweren Traumas als „golden hour disease“ positiv beeinflussen und die Gefahr einsatztaktischer Fehlentscheidungen minimieren.