Zusammenfassung
Psychopharmakotherapie ist ein fester Bestandteil kinder- und jugendpsychiatrischer Behandlung bei vielen Störungsbildern mit inzwischen auch guter Evidenz bei vielen Indikationen. Sie ist jedoch in Deutschland immer eingebettet in ein therapeutisches Gesamtkonzept, das auch Psychotherapie und soziotherapeutische Maßnahmen vorsieht. Im Vergleich zum Erwachsenenalter fehlen für viele Substanzen immer noch Zulassungsstudien, sodass sie nicht im Sinne des Arzneimittelrechts zugelassen sind. Aufgrund gesetzlicher Bestimmungen in Europa wird hier in den nächsten Jahren eine Veränderung zu erwarten sein, da inzwischen vermehrt auch Studien an Minderjährigen gefordert sind. Generell, aber insbesondere im Rahmen des Off-Label-Use ist die sorgfältige Aufklärung von Eltern und Kindern/Jugendlichen ein wichtiger Bestandteil der Psychopharmakotherapie. Insbesondere bei Kindern und Jugendlichen ist bei der Wahl der Wirkstoffe auf ein günstiges Nutzen-Risiko-Profil zu achten, was bedeutet, dass auch eine regelmäßige Kontrolle der Wirkung, wie möglicher altersspezifischer unerwünschter Arzneimittelwirkungen, durchgeführt werden sollte.