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Erschienen in: coloproctology 3/2018

01.06.2018 | Rektumprolaps | Einführung zum Thema

Rektumprolaps

verfasst von: Prof. Dr. P. Kienle

Erschienen in: coloproctology | Ausgabe 3/2018

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Auszug

Vieles ist beim externen Rektumprolaps weiterhin ungeklärt, nicht nur die genaue Pathologie und Ätiologie (Beitrag von Matzel et al.), sondern auch die beste chirurgische Versorgung. Mehr als 100 verschiedene Operationsmethoden sind bisher für den drittgradigen Rektumprolaps beschrieben worden, was die Vermutung nahelegt, dass das optimale Verfahren noch nicht gefunden worden ist. Lange galt das Dogma, dass transanale/perineale Verfahren für ältere Patienten zu bevorzugen seien, weil sie mutmaßlich eine niedrigere Morbidität als transabdominelle Verfahren aufweisen. Dagegen wären für jüngere Patienten primär transabdominelle Verfahren indiziert, weil hier die Rezidivrate doch offensichtlich deutlich niedriger ist. Beide Hypothesen gründeten sich bisher im Wesentlichen nur auf die Ergebnisse aus Serien, wenigen Fall-Kontroll-Studien sowie einzelnen randomisiert-kontrollierten Studien niedriger Qualität. Große Hoffnung wurde daher in die PROSPER-Studie gesetzt, eine große randomisiert-kontrollierte internationale Multizenterstudie, in der die Rektopexie (mit oder ohne Sigmaresektion) mit den zwei häufigsten transanalen Verfahren (Operation nach Delorme und Operation nach Altemeier) verglichen werden sollte [1]. Aber der Verlauf dieser Studie zeigt wiederum, wie wichtig es ist, Studien adäquat zu konzipieren, um die gestellten Fragestellungen dann auch valide beantworten zu können. Da in der Studie die Möglichkeit bestand, im Rahmen des ersten Entscheidungsschritts (transanal oder transabdominell) Patienten auszuwählen und nicht zu randomisieren, wurde nur eine kleine Anzahl an Patienten wirklich für diese wichtige Fragestellung randomisiert. Statistisch ergab sich dann im Endergebnis kein Unterschied zwischen den beiden Zugängen im Hinblick auf die Rezidivrate oder die Morbidität. Unter Berücksichtigung der geringen Anzahl an randomisierten Patienten und der zusätzlichen Drop-outs im Langzeitverlauf war die Fallzahl letztendlich viel zu klein, um dieses negative Ergebnis mit irgendeiner Aussagekraft zu belegen. …
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Senapati A, Gray RG, Middleton LJ, Harding J, Hills RK, Armitage NC, Buckley L, Northover JM, PROSPER Collaborative Group (2013) PROSPER: a randomised comparison of surgical treatments for rectal prolapse. Colorectal Dis 15(7):858–868CrossRefPubMed Senapati A, Gray RG, Middleton LJ, Harding J, Hills RK, Armitage NC, Buckley L, Northover JM, PROSPER Collaborative Group (2013) PROSPER: a randomised comparison of surgical treatments for rectal prolapse. Colorectal Dis 15(7):858–868CrossRefPubMed
2.
Zurück zum Zitat Boons P, Collinson R, Cunningham C, Lindsey I (2010) Laparoscopic ventral rectopexy for external rectal prolapse improves constipation and avoids de novo constipation. Colorectal Dis 12(6):526–532CrossRefPubMed Boons P, Collinson R, Cunningham C, Lindsey I (2010) Laparoscopic ventral rectopexy for external rectal prolapse improves constipation and avoids de novo constipation. Colorectal Dis 12(6):526–532CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Rektumprolaps
verfasst von
Prof. Dr. P. Kienle
Publikationsdatum
01.06.2018
Verlag
Springer Medizin
Schlagwort
Rektumprolaps
Erschienen in
coloproctology / Ausgabe 3/2018
Print ISSN: 0174-2442
Elektronische ISSN: 1615-6730
DOI
https://doi.org/10.1007/s00053-018-0259-3

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