Erschienen in:
08.01.2021 | Komplexes regionales Schmerzsyndrom | Leitthema
Rheumaschmerz und chronischer Schmerz bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen
verfasst von:
L. Höfel, N. Draheim, A. Schramm, M. Georgi, Prof. Dr. med. J. P. Haas
Erschienen in:
Zeitschrift für Rheumatologie
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Ausgabe 3/2021
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei rheumatischen Erkrankungen wie der juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) tritt klassischerweise ein entzündungsbedingter Akutschmerz auf. Von chronischen Schmerzen spricht man ab einem Zeitraum von 3 Monaten. Schmerzen können sich trotz erfolgreicher Therapie als Schmerzerkrankung zu einem eigenständigen Krankheitsbild entwickeln. Chronische Schmerzen und Schmerzerkrankungen können trotz guter Kontrolle der entzündlichen Aktivität auch im Verlauf einer JIA entstehen.
Ziel der Arbeit
Es erfolgt die Darstellung möglicher Zusammenhänge zwischen einer JIA und Schmerzerkrankungen.
Methodik
Neben einem Review der vorhandenen Literatur wurde eine retrospektive Kohortenstudie mit 906 Patienten mit chronischer Schmerzstörung mit somatischen und psychischen Faktoren (CSSPF) und/oder einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom Typ I (CRPS I) durchgeführt und die Häufigkeit rheumatologischer Vorerkrankungen untersucht.
Ergebnisse
Die JIA ist ein Risikofaktor für die Entwicklung einer CSSPF. Vor allem die polyartikuläre, die „extended“ oligoartikuläre JIA, die Enthesitis-assoziierte JIA und die Psoriasisarthritis haben ein signifikant erhöhtes Risiko. Dagegen finden sich die persistierende oligoartikuläre und die systemische JIA nicht gehäuft in der Vorgeschichte von Patienten mit einer CSSPF. Im Gegensatz dazu wurde kein nennenswert erhöhtes Risiko für die Entwicklung eines CRPS I beobachtet.
Diskussion
Unsere Untersuchung zeigt, dass das Vorliegen einer JIA einen Risikofaktor nicht nur für die Entstehung chronischer durch Fehlstellungen bzw. Arthrose bedingter Schmerzen, sondern auch einer chronischen Schmerzstörung darstellt. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um zu klären, welche Relevanz Krankheitsaktivität und -dauer, aber auch psychologische Faktoren auf die Entstehung haben.