Erschienen in:
01.10.2012 | Originalien
Roboterassistierte radikale Prostatektomie beim älteren Patienten
Perioperative, onkologische und funktionelle Ergebnisse
verfasst von:
Dr. D. Porres, FEBU, MHBA, D. Pfister, A.P. Labanaris, V. Zugor, J.H. Witt, A. Heidenreich
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 10/2012
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Hintergrund
Das Ziel dieser Studie ist die Evaluierung der perioperativen, onkologischen und funktionellen Ergebnisse nach roboterassistierter laparoskopisch radikaler Prostatektomie (RALP) bei älteren Männern.
Patienten und Methoden
Die Datensätze von 2000 Männern, die sich im Zeitraum von Februar 2006 bis April 2010 einer RALP unterzogen, wurden retrospektiv analysiert. Insgesamt wurden 45 Patienten ≥ 75 Jahre identifiziert. Anschließend wurde diese Subgruppe mit dem übrigen gesamten Patientenkollektiv hinsichtlich der perioperativen Resultate, des pathologischen Tumorstadiums, der funktionellen Ergebnisse nach 12 Monaten, sowie der prostatakarzinomspezifischen Mortalität und des biochemischen rezidivfreien Überlebens verglichen.
Ergebnisse
Die folgenden Ergebnisse spiegeln den Vergleich der Patientensubgruppe mit einem Alter ≥ 75 Jahren und dem Gesamtkollektiv wieder. Ein statistisch signifikanter Unterschied konnte nur bei der Rate an leichtgradigen Komplikationen mit 15,5% vs. 11,4% (p < 0,05), beim durchgeführten Nerverhalt mit 51,1% vs. 65,7% (p < 0,05) und der postoperativen Potenz nach 12 Monaten mit 39,6% vs. 66,2% (p < 0,001) beobachtet werden. Schwerwiegende Komplikationen wurden in 2,2% gegenüber 1,3% der Fälle festgestellt. Ein Gleason-Score < 7 lag in 37,3% vs. 42,8%, ein Gleason-Score von 7 in 51,1% vs. 47,7% und ein Gleason-Score > 7 in 11,6% vs. 9,5% vor. Ein pT2-Stadium wurde in 68,8% vs. 73,5% und ein pT3-Stadium in 31,2% vs. 25,2% festgestellt. Die Rate an positiven Resektionsrändern lag bei 11,1% vs. 8,9%. Nach 12 Monaten waren 86,9% vs. 92,8% der Patienten kontinent und 39,6% vs. 66,2% potent. Nach einem medianen Follow-up von 17,2 Monaten lag die prostatakarzinomspezifische Mortalität in der Subgruppe der älteren Patienten bei 0% und das biochemische rezidivfreie Überleben bei 95,5%.
Schlussfolgerung
Die RALP stellt auch bei Patienten ≥ 75 Jahre ein sicheres Operationsverfahren mit akzeptabler Komplikationsrate, sehr guten onkologische Ergebnissen und postoperativer Kontinenz, sowie akzeptabler erektiler Funktion dar. Dennoch sollte die Indikation zur RALP in fortgeschrittenem Alter auf selektionierte Patienten mit einem guten allgemeinen Gesundheitszustand und einer individuellen Lebenserwartung ≥ 10 Jahren begrenzt werden. Zur Beurteilung des endgültigen onkologischen Benefits der RALP in diesem Patientengut ist jedoch ein längeres Follow-up notwendig.