Erschienen in:
09.02.2019 | Glioblastom | journal club
1p/19q intakte anaplastische Gliome
RT plus Temozolomid neuer Therapiestandard?
verfasst von:
Prof. Dr. med Martin Glas
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 1-2/2019
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Auszug
Hintergrund und Fragestellung: In einer randomisierten Phase-III-Studie der European Organisation for Research and Treatment of Cancer (EORTC) konnte vor einigen Jahren gezeigt werden, dass Patienten mit einem Glioblastom durch die Hinzunahme von Temozolomid zur Strahlentherapie (RT) von einem signifikant verlängerten Überleben profitieren [
1]. In der gleichen Studie wurde die Methylierung des 6-O-Methylguanin-DNA-Methyltransferase?(MGMT)-Promotors als Biomarker für eine bessere Wirksamkeit von Temozolomid identifiziert [
2]. Bei Grad-III-Tumoren konnte in zwei randomisierten Studien für Patienten mit anaplastischen Oligodendrogliomen gezeigt werden, dass eine PCV(Procarbazin, CCNU, Vincristin)-Kombinationschemotherapie zusätzlich zur RT das progressionsfreie Leben verlängert. Das Gesamtüberleben war erst in einer zweiten, viele Jahre später durchgeführten Analyse positiv [
3,
4]. Der Verlust des kurzen Armes von Chromosom 1 (1p) und des langen Armes von Chromosom 19 (19q) wurde als prognoserelevanter Faktor identifiziert. Zusätzlich war bereits bekannt, dass Tumoren mit 1p/19q-Deletion im Vergleich zu Tumoren ohne Kodeletion vermehrt chemotherapiesensibel sind. Nun sollte die Rolle einer Temozolomid-Chemotherapie, begleitend und/oder adjuvant zur RT, bei Patienten mit anaplastischen Gliomen ohne 1p/19q-Kodeletion untersucht werden [
5]. …