Zusammenfassung
Beim vorzeitigen Verschluss einer Schädelnaht entsteht aufgrund des kompensatorischen Hirnwachstums in den Bereichen offener Nähte eine charakteristische Kopfform. Die zugrunde liegende Wachstumsstörung führt dazu, dass eine entsprechende Fusion bereits nach der 6. Schwangerschaftswoche auftritt und so bereits bei Geburt eine auffällige Kopfform resultiert. In sehr seltenen Fällen kann es auch während der ersten Lebensjahre zu einer progressiven Nahtsynostose kommen. Da beim vorzeitigen Verschluss der Sagittal- oder Frontalnaht eine in der Mittellinie verlaufende Einzelnaht betroffen ist, entsteht eine symmetrische Veränderung des Schädels. Bei einem Verschluss einer Seite der Koronarnaht entwickelt sich eine Asymmetrie (Plagiozephalus = Schiefschädel) des Hirnschädels. Bei allen diesen Nahtverschlüssen kann der Gesichtsschädel und damit die Kontaktfläche zum Umfeld direkt oder auch indirekt mit betroffen sein. Bei allen Einzelnahtsynostosen kommt es nur selten zu einer Erhöhung des intrakraniellen Drucks, die Entscheidung zu einer operativen Therapie orientiert sich daher vor allem an ästhetischen bzw. psychosozialen Überlegungen. Sollte die Entscheidung für eine operative Therapie gefallen sein, richtet sich die Strategie nach der betroffenen Naht. Dabei werden passives und aktives Remodeling unterschieden