Zusammenfassung
Schmerzmessung bei kognitiv beeinträchtigten Menschen stellte bis vor Kurzem ein vernachlässigtes Gebiet in der Diagnostik und Behandlung von Schmerzen dar.
In einer repräsentativen Untersuchung, bei der über 65‑Jährige in Kärnten befragt wurden, geben 50–60 % an, seit mehreren Jahren unter Schmerzen zu leiden, die Hälfte von ihnen leidet sogar unter starken bis sehr starken Schmerzen [12]. Der chronische Schmerz ist ein multifaktorielles Geschehen, das ein umfassendes und interdisziplinäres Therapiekonzept erfordert. Mit jedem unzureichend behandelten Schmerzdurchbruch nehmen Schmerzintensität und ‑folgen wie Depression, Schlafprobleme, eingeschränkte soziale Kontakte und damit verbundene Vereinsamung weiter zu [2]. In einer schwedischen bevölkerungsbezogenen Studie berichteten drei Viertel der über 75‑jährigen Personen über chronische Schmerzen, ein Drittel davon über schwere und schwerste Dauerschmerzen [8]. Bei älteren, kognitiv beeinträchtigen Patienten, die in Institutionen leben, beträgt die Prävalenz der Schmerzen zwischen 45 und 84 % [15], [9].