Erschienen in:
18.04.2017 | Adenoviren | kurz notiert
Tumorbekämpfung mit Adenoviren
verfasst von:
Judith Neumaier
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
|
Ausgabe 3/2017
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Auszug
Spanische Wissenschaftler haben onkolytische Adenoviren entwickelt, die hochspezifisch gegen Tumorzellen wirken, ohne gesundes Gewebe zu schädigen. Dabei machten sie sich die unterschiedliche Expression von CPEB-Proteinen (CPEB: „cytoplasmic polyadenylation element binding“) in normalen und malignen Zellen zunutze. CPEB ist eine Familie von vier RNA-bindenden Proteinen, die die Genexpression kontrollieren. CPEB4 wird in Tumorzellen stark exprimiert, es ist für das Tumorwachstum notwendig. CPEB1 wird in normalem Gewebe exprimiert, aber nicht in Tumorzellen. Die Wissenschaftler haben in das Genom von Adenoviren eine Sequenz eingebaut, die CPEB-Proteine erkennt. Diese modifizierten Adenoviren greifen nur solche Zellen an, die hohe CPEB4- und niedrige CPEB1-Spiegel aufweisen — also nur Tumorzellen. Diese onkoselektiven Viren werden durch CPEB4 aktiviert und durch CPEB1 unterdrückt. Dies führt dazu, dass die Wirkung in Tumorzellen vorhanden, in gesunden Zellen aber abgeschwächt ist. Sobald die Viren in Tumorzellen eindringen, wird ihr Genom repliziert. Wenn sie die Tumorzelle verlassen, zerstören sie die Zelle und lassen weitere Viruspartikel zurück, die weitere Tumorzellen infizieren können. Ihre Wirksamkeit wurde in In-vitro-Modellen von Pankreaskrebs und in Mausmodellen untersucht [Villanueva E et al. Nat Commun. 2017;8:14833]. …