Erschienen in:
23.11.2016 | Demenz | Leitthema
Die besonderen Anforderungen des hohen Alters im Hinblick auf das Sterben
verfasst von:
Prof. Dr. Dr. h.c. Andreas Kruse
Erschienen in:
Bundesgesundheitsblatt - Gesundheitsforschung - Gesundheitsschutz
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Ausgabe 1/2017
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Zusammenfassung
Die zunehmende durchschnittliche Lebenserwartung lässt zum einen eine steigende Anzahl von Menschen mit chronisch-progredienten Erkrankungen des Körpers und des Gehirns erwarten. Zum anderen konfrontiert diese zunehmend mit längeren Phasen der Pflegebedürftigkeit, möglicherweise auch ausgeprägten neurokognitiven Störungen in den Jahren vor Sterben und Tod. Das Ziel der Arbeit besteht darin, epidemiologische Daten zu den Todesursachen wie auch zu den Sterbeorten zu berichten. Zudem soll auf die Einstellungen und Haltungen gegenüber Sterben und Tod sowie den unterschiedlichen Sterbeorten eingegangen werden. Die Erwartungen an den Beistand im Prozess des Sterbens sowie Faktoren, die sich eher förderlich auf die innere Verarbeitung des Sterbens auswirken, werden angeführt. Zugleich werden die Einstellungen und Haltungen mit Blick auf die Begleitung sterbender Menschen thematisiert, die sich bei Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen klinisch-stationärer Einrichtungen nachweisen lassen. Die eigene intensive Auseinandersetzung mit Sterben und Tod wirkt sich positiv auf diese Einstellungen und Haltungen aus. Der Beitrag wendet sich schließlich der Frage zu, inwieweit die Theorie der Kompression der Morbidität auch bei steigender durchschnittlicher Lebenserwartung Gültigkeit beanspruchen kann. Es wird hervorgehoben, dass auch chronische Krankheiten ohne funktionelle Einbußen mit großen Anforderungen an den Patienten, das Versorgungssystem sowie die finanziellen Versorgungsgrundlagen verbunden sind. Es wird darüber hinaus aufgezeigt, dass Gebrechlichkeit nicht selten psychische Störungen hervorruft. Besondere Anforderungen mit Blick auf die Versorgung demenzkranker Menschen werden angeführt.