Erschienen in:
01.08.2015 | Originalien
Stentimplantation beim Dickdarmileus – eine Chance mit Risiko
Kritische Wertung
verfasst von:
PD Dr. R. Albrecht, H. Hönicke, C. Bochmann, U. Settmacher, T. Wirth
Erschienen in:
Die Chirurgie
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Ausgabe 8/2015
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Zusammenfassung
Hintergrund
Patienten mit kolorektalen Karzinomen präsentieren sich mitunter primär als Notfallsituation mit einer Obstruktion. Behandlungsziel sollte eine rasche Beseitigung des Ileus unter Reduktion der hohen Morbidität und Mortalität sein. Dazu wurden Alternativen zur Notfalloperation gesucht, die eine Vorbereitung auf den später elektiv möglichen operativen Eingriff oder eine Stabilisierung der palliativen Situation unter Vermeidung eines Stomas versprechen. Die Einlage eines selbstexpandierenden Metallstents (SEMS) wird hier anhand der eigenen Erfahrungen im Sinne einer unizentrischen, retrospektiven Beobachtungsstudie diskutiert.
Methodik
Bei 35 Patienten mit einer klinisch malignen Kolonstenose wurde der Versuch unternommen, einen SEMS zur Entlastung des bestehenden Ileus einzubringen. Wir untersuchten die Resultate hinsichtlich des technischen und klinischen Erfolgs, der Komplikationen und Überlebenszeit.
Ergebnisse
Die primäre Stenteinlage gelang bei 29 von 35 Patienten (82,9 %); 14 wurden aus palliativer und 15 Patienten aus kurativer Intention gestentet. Die Lokalisation war vorwiegend im linken Kolon. Bei 2 (13,3 %), musste wegen einer Komplikation innerhalb von 48 h eine Notoperation durchgeführt werden; 13 (86,7 %) konnten einer elektiven Operation, 6 (46,2 %) konventionell, 7 (53,8 %) laparoskopisch unterzogen werden. Alle kurativ operierten Patienten erhielten eine Anastomose ohne Anlage eines Stomas. Die Überlebenszeit betrug in der palliativen Gruppe durchschnittlich 7 und in der kurativen Gruppe 28 Monate.
Schlussfolgerung
Bei ausgewählter Anwendung stellt das Einbringen eines SEMS bei malignen linksseitigen Stenosen im Ileuszustand eine Alternative zur Notoperation dar. Sie ermöglicht so u. a. eine kurative Operation unter besseren Voraussetzungen sowie auch das Vermeiden einer Stomaanlage.