Erschienen in:
03.10.2017 | Hirntumoren | kurz notiert
Zika-Virus killt Tumorstammzellen im Gehirn
verfasst von:
Judith Neumaier
Erschienen in:
InFo Hämatologie + Onkologie
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Ausgabe 6/2017
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Auszug
Im Gehirn von Ungeborenen können Zika-Viren schwere Schäden anrichten, indem sie gezielt neurale Vorläuferzellen, aus denen neue Nervenzellen entstehen, infizieren und abtöten. Diese tödliche Kraft der Viren konnten amerikanische Forscher ausnutzen und gegen maligne Zellen im Gehirn einsetzen. In Glioblastomgewebe konnten sie zeigen, dass das Zika-Virus Tumorstammzellen abtötet. Tumorstammzellen überleben häufig Chemotherapie und Bestrahlung und produzieren weiterhin Tumorzellen. Eine Infektion des Gehirns mit Zika-Viren und die Radiochemotherapie könnten somit komplementäre Effekte haben. Die Standardtherapie tötet die Hauptmasse der Tumorzellen, lässt aber meist intakte Stammzellen zurück. Das Zika-Virus greift dagegen die Stammzellen an, lässt aber andere Tumorzellen am Leben. Im Mausmodell führte die Injektion von Zika-Viren zu einer deutlichen Reduktion von Hirntumoren. Die infizierten Mäuse lebten außerdem signifikant länger. Bei Erwachsenen sind Zika-Viren weniger gefährlich, weil sie im Gegensatz zu Kindern nur selten Vorläuferzellen aufweisen. In Untersuchungen an Epilepsiepatienten konnten die Forscher bereits nachweisen, dass Zika-Viren keine Nichttumorzellen infizieren [Zhu Z et al. J Exp Med. 2017; Sep 5 (Epub ahead of print)]. …