Erschienen in:
01.09.2003 | Enuresis nocturna
Stellenwert der medikamentösen Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit nächtlichem Einnässen
verfasst von:
Prof. Dr. H. Bachmann
Erschienen in:
Monatsschrift Kinderheilkunde
|
Ausgabe 9/2003
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Zusammenfassung
Die medikamentöse Therapie des nächtlichen Einnässens bei Kindern mit primärer monosymptomatischer Enuresis nocturna (pMEN) und Kindern mit Blasenfunktionsstörungen ist gut etabliert. Die Zuordnung in eine der beiden Diagnosegruppen gelingt gewöhnlich leicht mit Hilfe von Anamnese und Miktions-Trink-Protokoll. Aus der Anamnese lässt sich ersehen, ob eine Tagessymptomatik besteht. Die Protokolle informieren über die maximale funktionelle Blasenkapazität am Tag und über das nächtliche Harnvolumen. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Patient auf die Desmopressintherapie anspricht, ist besonders groß, wenn die funktionelle Blasenkapazität im Altersnormbereich liegt. Je kleiner die Blasenkapazität ist, umso weniger Erfolg versprechend ist eine medikamentöse Therapie, dies gilt sowohl für die Monotherapie mit Oxybutynin als auch für die Kombinationstherapie von Oxybutynin und Desmopressin. Die genannten Medikamente sind v. a. dann indiziert, wenn andere Therapiemöglichkeiten nicht oder noch nicht anwendbar sind und wenn es darum geht, schwierige Situationen kurzfristig (1–4 Wochen) oder langfristig (6–12 Monate) zu überbrücken.