Erschienen in:
01.02.2009 | CME Weiterbildung • Zertifizierte Fortbildung
Sympathische Ophthalmie
verfasst von:
Prof. Dr. U. Pleyer, M. Dutescu
Erschienen in:
Die Ophthalmologie
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Ausgabe 2/2009
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Zusammenfassung
Die sympathische Ophthalmie ist eine seltene, beidseitige granulomatöse Uveitis, die nach okulärem Trauma oder chirurgischer Intervention am Partnerauge auftritt. Die Ätiologie und Pathogenese ist nicht völlig geklärt. Zahlreiche Hinweise lassen vermuten, dass das erstverletzte Auge zu einer Autoimmunreaktion gegen choroidale Melanozytenantigene und zur Sensibilisierung des Partnerauges führt. Leitsymptome sind Visusminderung und entzündungsassoziierte Beschwerden. Die Diagnose wird durch den klinischen Befund mit typischer Anamnese, Panuveitis bei primärer Choroiditis mit zahlreichen sekundären klinischen Manifestationen gestellt. Differenzialdiagnostisch müssen das VKH-Syndrom, Sarkoidose, Tuberkulose und Syphilis in Betracht gezogen werden. Die Behandlung ist entsprechend der vermuteten Ätiologie antiinflammatorisch und immunsuppressiv ausgerichtet und schließt systemische Kortikosteroide und weitere immunmodulatorisch wirksame Substanzen ein. Die Enukleation des auslösenden Auges ist umstritten und wird nur in der sehr frühen Phase der Sensibilisierung als bedingt therapeutisch wirksam betrachtet. Die Prognose wird heute durch bessere therapeutische Optionen deutlich günstiger eingeschätzt. Da Hinweise dafür vorliegen, dass der Anteil postchirurgischer sympathischer Ophthalmie insbesondere nach vitreoretinalen Eingriffen ansteigt, muss diesem potenziell bilateralen Erblindungsrisiko verstärkte Aufmerksamkeit gewidmet werden.