Erschienen in:
27.05.2021 | Telemedizin | Editorial
Telemedizinische Versorgung beim Schlaganfall
verfasst von:
Prof. Dr. Drs. h.c. Werner Hacke
Erschienen in:
Der Nervenarzt
|
Ausgabe 6/2021
Einloggen, um Zugang zu erhalten
Auszug
Die evidenzbasierten Therapien beim akuten Schlaganfall (Behandlung auf Schlaganfallstationen, intravenöse Thrombolyse [IVT], mechanische Thrombektomie [MT] und Dekompressionsbehandlung bei raumfordernden Infarkten) wurden an großen Behandlungszentren entwickelt. In weiteren Studien wurde gezeigt, dass die Behandlungen auch in der Fläche und in weniger erfahrenen Zentren wirksam sind [
1]. Dadurch wurde die schlaganfallbedingte Mortalität und Morbidität in den letzten drei Jahrzehnten dramatisch gesenkt. Gemeinsames Merkmal dieser Therapieansätze ist, dass zur Indikationsstellung und Durchführung eine kontinuierlich verfügbare neurovaskuläre Expertise benötigt wird. Während dies in Akutkliniken hoher Versorgungsstufe mit neurologischer Abteilung kein Problem darstellte, war diese Notwendigkeit lange eine kritische Limitation für die Versorgung von Schlaganfallpatienten in Krankenhäusern der Grund- und Regelversorgung, mit und ohne neurologische Abteilung, in meist ländlichen Regionen. Eine Weiterverlegung von Schlaganfallpatienten über lange Distanzen ist mit erheblichem Zeitaufwand verbunden, der die Erfolgsrate der zeitsensitiven Therapien, vor allem IVT und MT, verringert. …