Erschienen in:
01.12.2006 | Kasuistiken
Temporäre perkutane Spondylodese C1/2 und Halotransfixation
Behandlungsalternative bei komplexen Verletzungen der oberen HWS
verfasst von:
M. Dudda, T. M. Frangen, O. Russe, G. Muhr, C. Schinkel
Erschienen in:
Die Unfallchirurgie
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Ausgabe 12/2006
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Zusammenfassung
Dislozierte Kombinationsverletzungen der oberen HWS wie C1/2-Frakturen machen häufig eine okzipitozervikale Fusion notwendig, insbesondere wenn die Fehlstellung im Halofixateur nicht redressiert werden kann. Wir berichten über den Verlauf und das Behandlungsergebnis einer komplexen HWS-Verletzung einer jungen Frau, welche durch eine geschlossene Reposition der C1/2-Fraktur und anschließender perkutanen temporären Spondylodese nach Magerl (Kirschner-Drähte der oberen HWS C1/2) plus Halotransfixation therapiert wurde.
Die 25-jährige Patientin erlitt nach Verkehrsunfall eine dislozierte Jefferson-Fraktur, eine Densfraktur vom Typ II nach Anderson und d’Alonso mit Protrusion in das Foramen magnum sowie eine HWK-6/7-Luxationsfraktur. Es erfolgte die ventrale Spondylodese C6/7 mittels Beckenkammspan und H-Plattenfixation, sowie die dorsale temporäre Spondylodese mittels Kirschner-Drähten nach Magerl C1/2 und die zusätzliche Halotransfixation, wobei so der Denshochstand beseitigt werden konnte. Die Aufhebung der temporären Transfixation C1/2 durch Entfernung der Kirschner-Drähte sowie die Entfernung des Halofixateursystems fand nach 11 Wochen statt.
Nach Entfernung der temporären Transfixation mittels Kirschner-Drähten und Halosystem nach 11 Wochen sowie nach dem Abtrainieren der Halskrawatte zeigte sich ein gutes funktionelles Ergebnis im Bereich der HWS mit einer nahezu freien Beweglichkeit der HWS und subjektiv nur geringen Restbeschwerden.
Komplexe, extern nicht redressierbare Verletzungen der oberen HWS machen eine okzipitozervikale Fusion oder Fixation von C1/2 notwendig. Die temporäre, durch den Halofixateur geschützte perkutane Magerl-Fixation durch Kirschner-Drähte kann nach ca. 3 Monaten aufgehoben werden. Es ist ein eindeutig besseres funktionelles Ergebnis im Bereich der HWS festzustellen. Gerade bei jungen Patienten kann eine temporäre Fusion deutliche Vorteile bieten, da nur eine geringe funktionelle Einschränkung sowie Schmerzfreiheit zu erwarten sind.