Erschienen in:
01.11.2007 | Originalien
Therapie chronischer Tubenfunktionsstörungen
Einsatz des Tube conductor
verfasst von:
Priv.-Doz. Dr. Thomas Schrom, S. Kläring, B. Sedlmaier
Erschienen in:
HNO
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Ausgabe 11/2007
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Zusammenfassung
Hintergrund
Bei der Entstehung von Mittelohrerkrankungen spielen chronische Tubenfunktionsstörungen eine große Rolle. Aufgrund der komplexen Struktur der Eustachi-Röhre ist die Entwicklung erfolgreicher Therapieansätze zur Behandlung der Tubenfunktionsstörung bis heute schwierig. 1991 wurde über den Einsatz eines goldenen Tubendrahts („tube conductor“) berichtet, zu dessen postoperativen Erfolgsraten bisher jedoch größere Studien ausstanden.
Material und Methoden
In einer retrospektiven Studie (für den Zeitraum 1996–1999) wurden die Daten von 125 Patienten ausgewertet, die aufgrund unterschiedlicher chronischer Mittelohrerkrankungen operiert wurden und an einer Tubenbelüftungsstörung litten. Zur Verbesserung der Tubenbelüftung wurde jeweils ein Tube conductor transtympanal implantiert. Bei einer mittleren Nachuntersuchungszeit von 18 Monaten konnten bei 96 Patienten Daten zur prä- und postoperativen Tubenfunktion einbezogen werden.
Ergebnisse
Intraoperativ verliefen alle Implantationen des Tube conductor komplikationslos. Bei 8 Patienten (8,3%) kam es postoperativ zur Normalisierung der Tubenfunktion. Bei 88 Patienten (91,7%) zeigte sich die Tubenbelüftungsstörung unbeeinflusst. Bis jetzt wurden insgesamt 23 Implantate aufgrund des Fortbestehens der Belüftungsstörung, wegen Dislokationen des Tube conductor (in 7 Fällen) oder aufgrund von Granulationsbildung um den Tubendraht (in 7 Fällen) wieder entfernt.
Schlussfolgerungen
Durch den Einsatz des Tube conductor kam es bei unserem Patientenkollektiv nur in 8,3% zur Verbesserung der chronischen Tubenbelüftungsstörung. Wir halten ihn daher zur Therapie dieser Störung für nicht geeignet. Die Entwicklung neuer, effektiver therapeutischer Ansätze zur Behandlung chronischer Tubenbelüftungsstörungen ist ein unverändert dringendes Erfordernis.