Erschienen in:
01.01.2023 | Thrombotisch-thrombozytopenische Purpura | Einführung zum Thema
Thrombozytopenie, Anämie und akutes Nierenversagen in der operativen Intensivmedizin
Woran denken Sie zuerst?
verfasst von:
Dr. med. Florian Espeter, Univ.-Prof. Dr. med. Thorsten Brenner, MHBA
Erschienen in:
Die Anaesthesiologie
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Ausgabe 1/2023
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Auszug
Ein Chamäleon ist stets gut getarnt und schnell zu übersehen! Mit einer thrombotischen Mikroangiopathie (TMA), besonders einem (postoperativen) atypischen hämolytisch-urämischen Syndrom (aHUS), verhält es sich ganz ähnlich. Darüber hinaus tritt das in dem Beitrag „Das atypische hämolytisch-urämische Syndrom (aHUS) – ein Chamäleon in der operativen Intensivmedizin“ von Albrecht et al. [
8] dieser Ausgabe von
Die Anaesthesiologie schwerpunktmäßig beschriebene aHUS grundsätzlich sehr selten auf. In Europa liegt die jährliche Inzidenz unter 2 Patienten pro 1 Millionen Einwohner [
1]. Umso problematischer ist, dass eine TMA (v. a., wenn sie unerkannt bleibt) gravierende Folgen für den betroffenen Patienten haben kann: Die Letalität eines aHUS im Kindesalter beträgt 6,7 % und ist höher als im Erwachsenenalter (0,8 %). Im Gegensatz dazu ist die Gefahr einer fortschreitenden Nierenerkrankung bei Erwachsenen höher als bei Kindern (46 % vs. 16 %; [
2]). Zu der niedrigen Inzidenz kommt erschwerend hinzu, dass wir eine Thrombozytopenie, eine Anämie oder ein akutes Nierenversagen auf einer anästhesiologischen Intensivstation wirklich sehr häufig beobachten können, sei es als alleinige Symptome oder auch in Kombination. Spätestens nach der Lektüre des vorliegenden Leitthemenbeitrags sollten wir beim Vorliegen dieser Symptomtrias und einer zusätzlichen Organdysfunktion eine TMA in Erwägung ziehen. Zang et al. berichten von zusätzlichen neurologischen, kardiovaskulären, pulmonalen, gastrointestinalen oder muskuloskeletalen Symptomen im Rahmen einer TMA [
3]. Den Autoren dieses Leitthemenbeitrags,
Albrecht et al., fiel beispielsweise das gleichzeitige Auftreten der oben genannten Symptomtrias gemeinsam mit einer Bewusstseinsveränderung bei postoperativen Patenten auf einer herzchirurgischen Intensivstation auf. …