Erschienen in:
29.07.2020 | Triage | Leitlinien und Empfehlungen
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Entscheidungen über die Zuteilung intensivmedizinischer Ressourcen im Kontext der COVID-19-Pandemie
Klinisch-ethische Empfehlungen der DIVI, der DGINA, der DGAI, der DGIIN, der DGNI, der DGP, der DGP und der AEM
verfasst von:
Georg Marckmann, Gerald Neitzke, Jan Schildmann, Andrej Michalsen, Jochen Dutzmann, Christiane Hartog, Susanne Jöbges, Kathrin Knochel, Guido Michels, Martin Pin, Reimer Riessen, Annette Rogge, Jochen Taupitz, Uwe Janssens
Erschienen in:
Medizinische Klinik - Intensivmedizin und Notfallmedizin
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Ausgabe 6/2020
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Zusammenfassung
Angesichts der beginnenden COVID-19-Pandemie haben die deutschen Krankenhäuser ihre intensivmedizinischen Kapazitäten erhöht. Trotz optimaler Nutzung erscheint es möglich, dass die intensivmedizinischen Ressourcen nicht mehr für alle Patienten ausreichen, die ihrer bedürfen. Vor diesem Hintergrund wurden von einer multidisziplinären Autorengruppe und mit Unterstützung von acht medizinisch-wissenschaftlichen Fachgesellschaften Empfehlungen zur Verteilung intensivmedizinischer Ressourcen im Kontext der COVID-19-Pandemie erarbeitet. Die Empfehlungen zu Verfahren und Kriterien für Priorisierungsentscheidungen bei Ressourcenknappheit wurden auf Grundlage der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz, ethischer und rechtlicher Überlegungen sowie praktischer Erfahrungen erstellt. Medizinische Entscheidungen müssen sich immer am Bedarf und den Behandlungspräferenzen des einzelnen Patienten orientieren. Ergänzend zu dieser patientenzentrierten Betrachtung kommt mit der Priorisierung bei absoluter Mittelknappheit eine überindividuelle Perspektive hinzu. In dieser Situation sollte die Priorisierung anhand des Kriteriums der Erfolgsaussicht einer Behandlung erfolgen, um die Anzahl der vermeidbaren Todesfälle zu minimieren und eine Diskriminierung von Patienten aufgrund des Alters, von Behinderungen oder des sozialen Status zu vermeiden. Die Einschätzung der klinischen Erfolgsaussicht berücksichtigt den Schweregrad der aktuellen Erkrankung, das Vorliegen schwerer Komorbiditäten und den allgemeinen prämorbiden Gesundheitsstatus des Patienten.