Erschienen in:
22.04.2020 | Tuberkulose | Originalarbeit
Das VUCA plus der Tuberkulose in Deutschland und die Notwendigkeit einer Strategie 2.0
verfasst von:
PD Dr. med. habil. Josef Weigl, MTropPaed, DTMH, DipEPP
Erschienen in:
Prävention und Gesundheitsförderung
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Ausgabe 4/2020
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Ansteckung zu verhindern ist das höchste Ziel jeder Tuberkulose- (TB-)Kontrollstrategie. Bisher werden aber in Deutschland Asylsuchende/Migranten nur dann aktiv einer Screeninguntersuchung unterzogen, wenn sie in eine Gemeinschaftsunterkunft aufgenommen werden.
Methoden
Die derzeitige TB-Kontrollstrategie in Deutschland wird anhand einer SWOT-Analyse, des VUCA plus-Konzepts und einer „Stakeholder-Analyse“ unter Einbeziehung der Wirksamkeit der aktiven Fallfindung (AFF), der passiven Fallfindung (PFF), der Umgebungsuntersuchung (UUS) und der effizienten TB-Therapie, beurteilt.
Ergebnisse
Entsprechend der „number needed to screen“ (NNS) müssten Asylsuchende und unbegleitete Minderjährige aus den meisten Ländern bei Ankunft auf eine aktive TB hin mittels einer Röntgenthoraxaufnahme untersucht werden, unabhängig von der Art der Unterbringung. Dies würde Kinder im Alter zwischen 10 und 15 Jahren und eine Nachuntersuchung pro Jahr über 3 bis 5 Jahren hinweg, mit einer 2‑fachen Untersuchung im 1. Jahr, mit einschließen.
Schlussfolgerungen
Die verfügbaren Daten zur Epidemiologie und zur NNS sind ausreichend, um eine effizientere Kontrollstrategie für TB bei Migranten nach Deutschland zu entwickeln, um die bestehenden Lücken zu schließen. Es ist an der Zeit zu handeln.