Erschienen in:
01.09.2011 | Originalien
Tumorentstehung nach Harnableitung
Ergebnisse einer Multicenterstudie
verfasst von:
Prof. Dr. T. Kälble, I. Hofmann
Erschienen in:
Die Urologie
|
Ausgabe 9/2011
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Zusammenfassung
Hintergrund
Die Ermittlung des Tumorrisikos verschiedener Formen der Harnableitung unter Verwendung von Darmsegmenten ist bis jetzt nur für die Ureterosigmoideostomie möglich.
Methode
Wir erfassten in 44 deutschen Kliniken die Operationszahlen der verschiedenen Formen der Harnableitung von 1970–2007 und bezogen alle bis 2009 registrierten sekundären Tumoren in diesen Harnableitungen auf die jeweiligen Operationszahlen.
Ergebnisse
In insgesamt 17.758 Harnableitungen wurden 32 Tumore beobachtet. Das Tumorrisiko in Ureterosigmoideostomien (2,58%) und Zystoplastiken (1,58%) ist signifikant höher als in allen anderen kontinenten Formen der Harnableitung (p<0,0001). Das Risiko in orthotopen (ileo)kolonischen Ersatzblasen (1,29%) ist signifikant höher (p=0,0001) als in Neoblasen (0,05%), der Unterschied zwischen Ileozäkalpouches (0,14%) und Ileumneoblasen ist nicht signifikant (p=0,46).
Schlussfolgerung
Vor diesem Hintergrund sind regelmäßige endoskopische Kontrollen von Ureterosigmoideostomien, Zystoplastiken und orthotopischen (ileo)kolonischen Ersatzblasen ab dem 5. postoperativen Jahr essentiell, bei Neoblasen und Conduits sowie Ileozäkalpouches sind sie nicht routinemäßig notwendig.