Skip to main content
Erschienen in:

29.05.2017 | Typ-2-Diabetes | Leitthema

Hohe Nüchternblutzuckerwerte bei Gestationsdiabetes

Trotz auffälliger Höhe eine Nebensache?

verfasst von: Dr. A. Lueg

Erschienen in: Die Diabetologie | Ausgabe 4/2017

Einloggen, um Zugang zu erhalten

Zusammenfassung

Hintergrund

Nicht bei jeder Diabeteserstdiagnose in der Schwangerschaft handelt es sich um einen klassischen Gestationsdiabetes (GDM). Auch seltene Diabetesformen können erstmals in einer Schwangerschaft evident werden. Aufgrund der prognostischen und therapeutischen Unterschiede zum GDM ist eine aufmerksame Bewertung der Diagnostik und Differenzialdiagnostik notwendig.

GCK-MODY (MODY: „maturity onset diabetes of the young“, GCK: Glukokinase)

Um einen solchen handelt es sich bei 1 % der Gestationsdiabetesfälle. Er wird durch eine Mutation im Glukokinasegen verursacht und ist mit 14 % der mit am häufigsten vorkommende MODY-Typ. Klinisch findet sich eine angeborene, häufig erst in einer Schwangerschaft diagnostizierte Befundkonstellation mit erhöhtem Nüchternblutzuckerwert und nur geringem postprandialem Anstieg. Die schwangeren Patientinnen sind oft eher schlank und haben einen normalen oder nur moderat erhöhten HbA1c-Wert (HbA1c: Glykohämoglobin Typ A1c). Bei zusätzlich positiver Familienanamnese für Typ-2-Diabetes erhöht sich die Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen eines GCK-MODY auf etwa 1:3.

Therapie und fetales Outcome

In der Schwangerschaft erfolgt die Behandlung entweder durch Ernährungsumstellung allein oder in Kombination mit Insulin. Die Entwicklung des Fetus hängt davon ab, ob er die GCK-Gen-Mutation geerbt hat, das Risiko hierfür beträgt 50 %. Eine routinemäßige intrauterine Mutationsanalyse wird aktuell nicht empfohlen. Liegt beim Fetus ebenfalls eine Mutation vor, ist keine fetale Makrosomie zu erwarten, ansonsten erhöht sich das Makrosomierisiko um 40 %, das Geburtsgewicht ist dann im Mittel um 600–700 g höher. Die Entscheidung zur Insulintherapie der Schwangeren mit GCK-MODY sollte in Abhängigkeit der sonographisch detektierbaren Makrosomieentwicklung erfolgen.
Literatur
1.
Zurück zum Zitat Hummel M (2014) Prädisposition und Phänotypen des MODY – Implikationen für Diagnostik und Therapie. Dtsch Med Wochenschr 139:1127–1130CrossRefPubMed Hummel M (2014) Prädisposition und Phänotypen des MODY – Implikationen für Diagnostik und Therapie. Dtsch Med Wochenschr 139:1127–1130CrossRefPubMed
2.
Zurück zum Zitat Kleinwechter H et al (2016) Praxisleitlinie GDM. Diabetologia 11(Suppl 2):S182–S194 Kleinwechter H et al (2016) Praxisleitlinie GDM. Diabetologia 11(Suppl 2):S182–S194
3.
Zurück zum Zitat de Las Heras J et al (2010) Heterozygous glucokinase mutations and birth weight in Spanish children. Diabet Med 27:608–610CrossRefPubMed de Las Heras J et al (2010) Heterozygous glucokinase mutations and birth weight in Spanish children. Diabet Med 27:608–610CrossRefPubMed
4.
Zurück zum Zitat Spyer G et al (2009) Pregnancy outcome in patients with raised blood glucose due to a heterozygous glucokinase gene mutation. Diabet Med 26:14–18CrossRefPubMed Spyer G et al (2009) Pregnancy outcome in patients with raised blood glucose due to a heterozygous glucokinase gene mutation. Diabet Med 26:14–18CrossRefPubMed
5.
Zurück zum Zitat Steele AM et al (2014) Prevalence of vascular complications among patients with glucokinase mutations and prolonged, mild hyperglycemia. JAMA 311(3):279–286CrossRefPubMed Steele AM et al (2014) Prevalence of vascular complications among patients with glucokinase mutations and prolonged, mild hyperglycemia. JAMA 311(3):279–286CrossRefPubMed
Metadaten
Titel
Hohe Nüchternblutzuckerwerte bei Gestationsdiabetes
Trotz auffälliger Höhe eine Nebensache?
verfasst von
Dr. A. Lueg
Publikationsdatum
29.05.2017
Verlag
Springer Medizin
Erschienen in
Die Diabetologie / Ausgabe 4/2017
Print ISSN: 2731-7447
Elektronische ISSN: 2731-7455
DOI
https://doi.org/10.1007/s11428-017-0227-5

Weitere Artikel der Ausgabe 4/2017

Der Diabetologe 4/2017 Zur Ausgabe

Mitteilungen der DDS

Mitteilungen der DDS

Magazin

Magazin

Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft

Kurz, prägnant und aktuell: Die Praxisempfehlungen der Deutschen Diabetes Gesellschaft.