Hygiene beim Ultraschall — mangelhaft!

Auszug

_ Laut einer Umfrage in europäischen Ländern verwenden längst nicht alle Ärzte bei endokavitären oder interventionellen Ultraschalluntersuchungen Einmalschutzhüllen für die Ultraschallsonden oder steriles Gel für invasive Prozeduren. Die European Society of Radiology (ESR) befragte alle 22.000 Mitglieder zu ihrem Umgang mit Ultraschallgeräten [Nyhsen CM et al. Insights Imaging 2016; 7:841–7]. 946 Ärzte (v. a. Radiologen, aber auch Gynäkologen und Urologen) beantworteten die Online-Fragebögen vollständig. Nach einer externen Sonografie von Patienten mit intakter Hautoberfläche wischten zwei Drittel der Ärzte das Gel von der Ultraschallsonde ab und desinfizierten diese nach jedem Patienten mit einem Reinigungsmittel oder Tuch. 29 % desinfizierten die Sonde nur nach dem letzten Patienten. Nur 4 % verwendeten hierfür ein speziell geeignetes Desinfektionsgerät. Fast alle nutzten wiederauffüllbare Gel- oder Einwegflaschen, nur 2 % verwendeten sterile Gelbeutel. Erfolgte bei Patienten mit bekannten übertragbaren Infektionen eine Oberflächensonografie auf intakter Haut, wischten 77 % der Ärzte das Gel ab und desinfizierten anschließend den Ultraschallkopf — aber nur 18 % taten dies mit einem geeigneten Gerät. Für den transvaginalen und transrektalen Ultraschall verwendeten 89 % eine Sondenschutzhülle. 30 % nutzen für den direkten Patientenkontakt bei endokavitären Untersuchungen steriles Gel. Nach Untersuchungen in Körperhöhlen wischten 69 % die Ultraschallsonde ab und desinfizierten sie nach jedem Patienten mit einem Reinigungsmittel oder Tuch. Nur 9 % praktizierten einen dreistufigen Desinfektionsprozess mit hochwertigen Desinfektionstüchern oder Desinfektionsgeräten. Papillomaviren zum Beispiel werden jedoch durch viele Desinfektionsmittel einschließlich Alkohol nicht ausreichend inaktiviert. …