Zusammenfassung
Das Urothelkarzinom der Harnblase ist der zweithäufigste urologische Tumor nach dem Prostatakarzinom. Unter Berücksichtigung des oberflächlichen Harnblasenkarzinoms waren in Deutschland bis in das Jahr 2013 22.300 Männer und 7200 Frauen von einem Karzinom der Harnblase betroffen. Es handelt sich um einen Tumor des älteren Menschen, wobei die Inzidenz nach dem 60. Lebensjahr deutlich zunimmt. Männer sind doppelt so häufig betroffen wie Frauen. Trotz verbesserter Diagnostik und Therapie zeichnet sich das Harnblasenkarzinom durch seine Aggressivität mit einer hohen Rezidiv- und Progressionsrate aus. Für die Behandlung eines Harnblasentumors werden je nach Tumorstadium verschiedene therapeutische Maßnahmen empfohlen, die sich auf die Lebensqualität auswirken können. Wenn der Tumor nicht die Muskelschicht der Harnblase infiltriert (nicht-muskelinvasive Tumoren – NMIBC, UICC-Stadium Tis, pTa, pT1), wird eine transurethrale Harnblasentumorresektion (TUR-B) vorgenommen. Im Fall einer muskelinvasiven Erkrankung (MIBC – UICC-Stadium ab pT2) ist die vollständige Entfernung der Harnblase, der benachbarten Organe und der lokoregionären Lymphknoten die Standardoperation. Bei einer solchen Intervention muss eine artifizielle Harnableitung formiert werden (Ileum-Conduit/Urostoma, orthotope Ileum-Neoblase, Pouch, Ureterokutaneostomie). Beide Arten der Behandlung können zu deutlichen Einschränkungen der Lebensqualität führen, die sich jedoch jeweils anders gestalten.