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24.09.2022 | Urothelkarzinom | Nachrichten

Platin-Rechallenge bei Urothelkarzinom

Erneute Chemotherapie nach Checkpointhemmer verlängert Leben

verfasst von: Thomas Müller

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Nach einer Therapie mit PD-1/PD-L1-Hemmern kann sich ein zweiter Versuch mit einer Platinchemo durchaus lohnen: Eine kleine retrospektive Analyse ergab ein deutlich verlängertes Überleben mit einer Rechallenge.

Inzwischen gibt es einige Hinweise, wonach eine Behandlung mit PD-1/PD-L1-Hemmern die Platinsensitivität von metastasierten Urothelkarzinomen wiederherstellen kann. Eine Analyse aus Japan scheint dies nun zu bestätigen. Erhielten Erkrankte nach einer Progression unter Pembrolizumab eine erneute und zumeist platinbasierte Chemotherapie, lebten sie rund acht Monate länger als bei einer fortgesetzten Behandlung mit dem PD-1-Hemmer.

Zu diesem Schluss kommt ein Team um Dr. Taizo Uchimoto von der Uniklinik in Osaka nach der Auswertung einer Datenbank, an der sich vier Kliniken aus Japan beteiligen. Berücksichtigt wurden 105 Krebskranke mit einem metastasierten Urothelkarzinom, die nach einem Progress während einer platinbasierten Erstlinienbehandlung Pembrolizumab in der Zweitlinie erhalten hatten und anschließend erneut einen Progress zeigten. 80 von ihnen erhielten daraufhin weiterhin den PD-1-Hemmer, 20 wurden stattdessen erneut auf eine platinbasierte Chemotherapie umgestellt, 5 bekamen platinfreie Chemotherapien.

Die Betroffenen waren im Median 71 Jahre alt, die meisten hatten zwei oder drei Zyklen einer First-Line-Chemotherapie erhalten, 94 mit Gemcitabin/Cisplatin, 11 mit Gemcitabin/Carboplatin. Mit der First-Line-Therapie erreichte etwa ein Drittel eine komplette oder partielle Response. Zur Progression kam es unter Pembrolizumab im Median nach 2,5 Monaten.

Fünf Monate ohne Progression

Von den 20 Erkrankten mit Platin-Rechallenge erhielten fünf erneut Gemcitabin/Cisplatin, zwölf Gemcitabin/Cisplatin/Paclitaxel, die übrigen drei andere Platin-Kombinationen.

Vom Zeitpunkt des Progresses unter Pembrolizumab lebten die 25 Erkrankten mit der Chemotherapie-Rechallenge im Median noch 13,9 Monate, die 80 mit fortgeführter Pembrolizumab-Behandlung hingegen nur 7,1 Monate. Progressionsfrei blieben die Personen mit Rechallenge im Median fünf Monate.

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Das Ergebnis wurde bestätigt, wenn das Team um Uchimoto je 17 möglichst ähnliche Patientinnen und Patienten mit und ohne Rechallenge betrachtete. 13 der 17 mit Rechallenge hatten eine platinbasierte Chemotherapie bekommen. Mit Rechallenge wurde erneut ein Gesamtüberleben von 13,9 Monaten festgestellt, ohne waren es 5,8 Monate.

Aufgrund der geringen Patientenzahl und des retrospektiven Charakters sind die Daten jedoch mit Vorsicht zu interpretieren. Letztlich wären weitaus größere kontrollierte Studien zur Rechallenge nötig. Ein Manko ist zudem, dass in der Rechallenge-Gruppe ein Fünftel der Betroffenen eine platinfreie Chemotherapie bekam und damit eine ähnliche objektive Response erzielt wurde wie mit Platin. Ob Platinverbindungen in der Drittlinie einen besonderen Stellenwert haben, bleibt damit offen.

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Literatur

Uchimoto T et al. Re-challenging Chemotherapy after Pembrolizumab in Platinum-Refractory Urothelial Carcinoma. BJU Int 2022; https://doi.org/10.1111/bju.15893

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